Ab 29. Mai 2009 wird im Bremer Rathaus die Wanderausstellung »Was damals Recht war – Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht« zu sehen sein. Die Ausstellung zeigt, wie Unrecht und Willkür den Militärjustiz-Alltag kennzeichneten und tausende Männer und Frauen, nicht nur Soldaten, sondern auch Zivilisten, der Unrechtsjustiz zum Opfer fielen.
Bremen ist nach Berlin, Köln, Wilhelmshaven, München, Halle (Saale), Peenemünde, Freiburg, Kiel, Bielefeld und Dortmund die elfte Station der Wanderausstellung in der Bundesrepublik. Bis zum >strong>28. Juni 2009 können Interessierte die Ausstellung in der Unteren Halle im Bremer Rathaus besuchen und über die Landeszentrale für politische Bildung Bremen Führungen buchen. Zur Ausstellung wird ein umfangreiches Begleitprogramm angeboten.
Bremen und der historische Bezug zur Wanderausstellung
Luise Otten, ihre Geschichte ist auf einer der 15 Fallstelen dargestellt, diente als Küchenleiterin bei einer Luftwaffeneinheit. Als sie sich im Juli 1944 enttäuscht über das Scheitern des Attentats auf Hitler äußerte, wurde sie denunziert und verhaftet. Wenige Tage darauf musste sie sich vor einem Luftwaffengericht in Bremen verantworten. Die Richter sahen den Tatbestand der »Wehrkraftzersetzung« erfüllt und verhängten die Todesstrafe. Sie überlebte den Krieg nach ihrer Begnadigung in einem Lübecker Zuchthaus.
Der in Hamburg geborene Ludwig Baumann, als Deserteur ebenfalls zum Tode verurteilt und später begnadigt, gründete 1990 in Bremen die Bundesvereinigung der »Opfer der NS-Militärjustiz«, der er auch noch heute vorsitzt. Von hier aus kämpft Baumann bis heute für die endgültige Rehabilitierung aller Opfer der deutschen Wehrmachtgerichte. Ludwig Baumann wird im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung am Freitag, 29. Mai 2009, durch den Präsidenten des Senats, Bürgermeister Jens Böhrnsen geehrt.
Medienstation
Seit diesem Jahr wird eine Erweiterung der bisherigen Ausstellung gezeigt: Mit Mitteln der Bundeszentrale für politische Bildung hat die Stiftung Denkmal eine multimediale Anwendung entwickelt, die verschiedene Aspekte der in der Ausstellung behandelten Themen vertieft. Die Ausstellungsmacher haben sich dabei insbesondere an den Bedürfnissen von jüngeren Ausstellungsbesuchern orientiert. In der interaktiven Medienstation geht es erstens um eine topographische Übersicht über Haft- und Hinrichtungsorte der Wehrmachtjustiz. Zum Zweiten werden den Nutzern über weitere Fallgeschichten Inhalt und Probleme der grundlegenden Quellen des Themas nahe gebracht. Schließlich verdeutlichen zentrale Debattenbeiträge aus dem Deutschen Bundestag die wichtigsten Standpunkte der Auseinandersetzung um die Rehabilitierung der Verurteilten der Wehrmachtjustiz.
Kooperationen und Unterstützungen
Am Standort Bremen wird die Ausstellung von der Landeszentrale für politische Bildung Bremen, der Georg-Elser-Initiative Bremen e.V. und Erinnern für die Zukunft e.V. präsentiert. Konzipiert wurde die Ausstellung von der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin, unterstützt von der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt – Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale), der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz e. V. und der Bundeszentrale für politische Bildung. Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien hat das Projekt finanziert.
Mehr Informationen zur Ausstellung und zum Begleitprogramm unter: www.stiftung-denkmal.de/projekte/ausstellungen/wasdamalsrechtwar
Ausstellungsort: Bremer Rathaus, Untere Rathaushalle, Am Markt 21, 28195 Bremen
Ausstellungsdauer: 29. Mai bis 28. Juni 2009
Pressekonferenz: 28. Mai 2008, 11 Uhr, Untere Halle des Bremer Rathauses
Eröffnung der Ausstellung: 29. Mai 2009, 17 Uhr, Obere Halle des Bremer Rathauses
Öffnungszeiten in Bremen
Täglich 10.00 – 18.00 Uhr
Der Eintritt ist frei.
Besucherservice, Buchung von Führungen
bis zum 29. Mai 2009 bei der Landeszentrale für politische Bildung
Tel.: (0421) 361 29 22
E-Mail: franca.hinrichsen [at] lzpb.bremen.de
ab 30. Mai 2009 nur unter Tel.: (0421) 361 27 00; Untere Rathaushalle