Am Nachmittag des 24. Juni lud der Präsident der Duma des Königsberger Gebiets (russisch: Kaliningrad), Sergej Bulitschew, zur ersten Gedenkfeier anlässlich der Deportation von 465 Juden aus Königsberg nach dem Holocaust ein. Angehörige der SS verschleppten am 24. Juni 1942 vom Güterbereich des Nordbahnhofs jüdische Kinder, Frauen und Männer aus Königsberg und der Provinz Ostpreußen in die Vernichtungsstätte Malyj Trostenez bei Minsk, wo sie sofort erschossen wurden.
Im Plenarsaal der Duma berichteten die Zeitzeugen Nechama Drober, geboren als Hella Markowsky, sowie Michael Wieck, beide 1928 in der damaligen ostpreußischen Hauptstadt auf die Welt gekommen, in bewegenden Worten über die Verschleppung ihrer Angehörigen, Mitschüler und Lehrer. Beide sind eigens aus diesem Anlass aus Israel bzw. aus Deutschland angereist, um an der Gedenkveranstaltung teilzunehmen. Drober und Wieck sind die einzigen noch lebenden deutschen Juden, die die nationalsozialistische Verfolgung und die anschließende sowjetische Herrschaft in Königsberg bezeugen können. Michael Wieck: »Kinder, Frauen und Männer mussten sterben, weil der Diktator Hitler es so wollte. Dieses Ereignis warnt uns, in der Demokratie nicht zu schlafen, um erst in einer Diktatur aufzuwachen, in der unschuldige Menschen ermordet werden.«
Der Präsident der Gebietsduma und der deutsche Generalkonsul Dr. Aristide Fenster unterstützen die deutsch-russische zivilgesellschaftliche Initiative, am Ausgangsort der Deportation am Nordbahnhof eine Gedenktafel anzubringen. Das Vorhaben wird getragen von der Jüdischen Gemeinschaft »Adat Israel«, der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, der Stadtgemeinschaft Königsberg e. V., und dem Europainstitut Klaus Mehnert der Kaliningrader Staatlichen Technischen Universität.
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