Zum Baubeginn des Gedenk- und Informationsorts für die Opfer der nationalsozialitischen »Euthanasie«-Morde am kommenden Montag (08.07.2013) erklärt Kulturstaatsminister Bernd Neumann: »Für die Bundesrepublik Deutschland bleiben die Aufarbeitung der Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes, das Gedenken an die Opfer und die Aufklärung und Information der nachfolgenden Generationen eine dauerhafte Aufgabe und Verpflichtung. Der Gedenkort wird an eines der grauenvollsten Verbrechen des NS-Regimes erinnern: Die sogenannte ›Aktion T 4‹ – den Mord an wehrlosen Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung, an psychisch oder chronisch Kranken sowie sogenannten ›Asozialen‹. Das Besondere an diesem Gedenkort wird sein, dass er – anders als die drei in Berlin bereits errichteten Denkmale für Opfer des NS-Regimes – an einem authentischen Täterort errichtet wird. Dieses Denkmal wird in unserer Hauptstadt einmal mehr Zeichen setzen – gegen Hass, Verblendung und Kaltherzigkeit und für Toleranz, Mitgefühl und Achtung vor dem Leben.«
Im November 2011 fasste der Deutsche Bundestag den Beschluss zur Realisierung eines Gedenkortes für die Opfer der NS-Euthanasie-Morde. Darin heißt es: »Die nationalsozialistischen Morde an behinderten Menschen beziehungsweise Patienten gehören in das kollektive Gedächtnis unserer Nation. Die Erinnerung daran ist eine Aufgabe von nationaler Bedeutung und gesamtstaatlicher Verantwortung.« In der Tiergartenstraße 4 befand sich von April 1940 bis August 1941 die koordinierende Dienststelle, die mit der sogenannten Aktion »T4« die Massenmorde an Patienten aus Heil- und Pflegeanstalten organisierte.
Zum Gedenken an die Opfer der »Euthanasie«-Morde fördert die Bundesregierung auch bereits die Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein und unterstützt Projekte der Gedenkstätte Grafeneck, der Gedenkstätte Hadamar und der Dokumentationsstelle Brandenburg an der Havel.
Für die Gesamtrealisierung des Projekts stellt Kulturstaatsminister Bernd Neumann eine halbe Million Euro zur Verfügung. Das Land Berlin bringt das Grundstück »Tiergartenstraße 4«, nördlich der Philharmonie, ein. Dort wird nach dem Entwurf der Arbeitsgemeinschaft von Ursula Wilms, Nikolaus Koliusis und Heinz W. Hallmann eine transparente hellblaue 30 Meter lange Glaswand errichtet, die die bereits existierende Gedenktafel mit einbezieht. Die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas ist gemeinsam mit der Stiftung Topographie des Terrors für die Umsetzung und die künftige Betreuung des Erinnerungsortes verantwortlich.