Unter dem Titel »Weiße Flecken: Die Verfolgung der Roma in Mittel- und Osteuropa während des Zweiten Weltkriegs« veranstalten die Stiftungen »Denkmal für die ermordeten Juden Europas« und »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« (EVZ) sowie das Deutsch-Russische Museum Berlin-Karlshorst am 23. und 24. Oktober 2013 ein international besetztes wissenschaftliches Kolloquium. Aufgrund der Quellenlage, mangelnder Forschung und der jeweiligen nationalen Erinnerungskulturen lässt sich die Dimension der Verbrechen gegen Sinti und Roma in vielen Staaten bisher nur schwierig rekonstruieren. Im Austausch mit Teilnehmern aus Polen, Litauen, Russland, Weißrussland, der Ukraine, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und Deutschland werden ebenso neueste Forschungsergebnisse vorgestellt wie Lücken benannt.
Die öffentliche Podiumsdiskussion »›Dieses Denkmal ist kein Schlussstrich.‹ Ein Jahr Denkmal« am 24. Oktober 2013, um 19 Uhr, nimmt unter anderem die öffentliche Wahrnehmung des Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma in den Blick. Dabei soll es auch um die Frage gehen, was seitens Politik, Medien und Mehrheitsgesellschaft für die Minderheit in Deutschland und Europa zu tun bleibt.
Seit dem 24. Oktober 2012 erinnert die Bundesrepublik Deutschland mit dem Denkmal an bis zu 500.000 Menschen, die die Nationalsozialisten als »Zigeuner« verfolgten und ermordeten. Das von Dani Karavan gestaltete Kunstwerk hat sich als Gedenkort etabliert. Zehntausende, darunter auch viele internationale Gäste haben den Ort am Rande des Tiergartens gegenüber dem Reichstag bisher besucht. Ein Jahr nachdem das Denkmal der Öffentlichkeit übergeben wurde, soll eine erste Bilanz gezogen und das Schicksal der Sinti und Roma verstärkt ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden.
Beide Veranstaltungen finden im Allianz Stiftungsforum, Pariser Platz 6, 10117 Berlin, und im Rahmen der Reihe »Opfer des deutschen Vernichtungskrieges im Osten« statt.