Vom 1. Juli bis mindestens 8. Oktober 2017 präsentieren die Stiftung Zentrum für Friedensarbeit Otto Lilienthal – Hansestadt Anklam und die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas die Wanderausstellung »›Was damals Recht war…‹ – Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht« in der Gedenkstätte ehemaliges Wehrmachtsgefängnis in Anklam.
Eröffnung:
Die feierliche Eröffnung findet am 1. Juli 2017 um 16.00 Uhr in der Gedenkstätte ehemaliges Wehrmachtsgefängnis Friedländer Landstraße 3a, 17389 Anklam, statt. Michael Galander, Bürgermeister der Hansestadt Anklam, wird ein Grußwort halten. Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, führt in die erinnerungspolitische Bedeutung der Ausstellung ein. Danach gibt Dr. Ulrich Baumann, stellvertretender Direktor der Stiftung Denkmal und Kurator der Ausstellung, eine Führung durch die Ausstellung.
Hintergrund zur Ausstellung:
Die Ausstellung zeigt, wie Unrecht und Willkür den Alltag der Wehrmachtjustiz kennzeichneten und tausende Männer und Frauen, Soldaten und Zivilisten, der Unrechtsjustiz zum Opfer fielen und als Deserteure, so genannte Wehrkraftzersetzer oder Volksschädlinge ihr Leben verloren. Mit Ablehnung und Feindschaft begegnete die Mehrzahl der Deutschen nach 1945 den überlebenden Opfern der Wehrmachtjustiz. Vielen gelten die Verurteilten bis heute als Verräter oder Feiglinge. Dabei hat der Deutsche Bundestag im September 2009 die letzten groben Unrechtsurteile der Wehrmachtjustiz des Zweiten Weltkrieges aufgehoben. Zu den zehntausenden Opfern dieser Justiz zählen auch Widerstandskämpfer aus nahezu ganz Europa, die in ihren von der Wehrmacht besetzten Heimatländern oder in Deutschland inhaftiert, vor Gericht gestellt und in großer Zahl exekutiert worden sind.
Zentrale Haftorte der deutschen Militärjustiz waren acht Wehrmachtgefängnisse im Deutschen Reich – Germersheim am Rhein, Freiburg, Bruchsal, Torgau an der Elbe, Glatz in Schlesien, Graudenz an der Weichsel und Anklam. Erstmals gastiert die Ausstellung an einem dieser historischen Orte. Der ehemalige Offiziersanwärter Günther Rosahl schilderte, was er dort erlebte: »In Anklam empfängt mich die Hölle. Eine schreiende Meute von Aufsehern fällt über uns Ankömmlinge her, schleift uns durch die Kasematten des Gefängnisses und über die Höfe. ›Auf, Marsch, Marsch! Hinlegen!‹ Immer wieder bis zur völligen Erschöpfung. So wird die Persönlichkeit von Neulingen gebrochen.«
Konzept:
Konzipiert wurde die Ausstellung von der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, unterstützt von der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt, Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale), der Bundeszentrale für politische Bildung und der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz e. V.
Mehr Informationen zur Ausstellung und zum Begleitprogramm unter:
www.stiftung-denkmal.de/ausstellungen/was-damals-recht-war.html
Ausstellungskatalog:
Der Begleitband zur Wanderausstellung dokumentiert mit zahlreichen Fotos, Tagebuchaufzeichnungen, Briefen und Aktenstücken das Schicksal von Soldaten und Zivilisten, die zwischen 1939 und 1945 zu Opfern der deutschen Wehrmachtjustiz wurden. Der Katalog ist für 15 € erhältlich unter info@stiftung-denkmal.de
Ausstellungseröffnung:
1. Juli 2017, 16.00 Uhr, Gedenkstätte ehemaliges Wehrmachtsgefängnis in Anklam
Ausstellungsort: Gedenkstätte ehemaliges Wehrmachtsgefängnis, Friedländer Landstraße 3a, 17389 Anklam
Ausstellungsdauer: 1. Juli bis 8. Oktober 2017
Öffnungszeiten: Mo – Fr 10.00 – 16.00 Uhr
Eintritt: frei
Auskünfte unter: info [at] friedenszentrum-anklam.de, Telefon: 01523 6110654
Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
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