Zur Eröffnung sprachen der Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern, Jochen Schmidt, der Staatssekretär für die Bereiche Schulen und politische Bildung im Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Steffen Freiberg, und Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Dr. Ulrich Baumann der Kurator der Wanderausstellung zur NS-Militärjustiz führte die Gäste anschließend durch die Ausstellung.
Die Ausstellung zeigt, wie Unrecht und Willkür den Alltag der Wehrmachtjustiz kennzeichneten und tausende Männer und Frauen, Soldaten und Zivilisten, der Unrechtsjustiz zum Opfer fielen und als Deserteure, so genannte Wehrkraftzersetzer oder Volksschädlinge ihr Leben verloren. Mit Ablehnung und Feindschaft begegnete die Mehrzahl der Deutschen nach 1945 den überlebenden Opfern der Wehrmachtjustiz. Vielen gelten die Verurteilten bis heute als Verräter oder Feiglinge. Dabei hat der Deutsche Bundestag im September 2009 die letzten groben Unrechtsurteile der Wehrmachtjustiz des Zweiten Weltkrieges aufgehoben. Zu den zehntausenden Opfern dieser Justiz zählen auch Widerstandskämpfer aus nahezu ganz Europa, die in ihren von der Wehrmacht besetzten Heimatländern oder in Deutschland inhaftiert, vor Gericht gestellt und in großer Zahl exekutiert worden sind.
Präsentiert wird die Ausstellung in den Räumen der ehemaligen Wäscherei, die in einem Nebengäude des historischen Gerichts- und Gefängniskomplexes am heutigen Schweriner Demmlerplatz durch die Schweriner Bezirksverwaltung für Staatssicherheit betrieben worden ist. Nach der Fertigstellung im September 1916 waren im Justizgebäude zunächst das Amts- und Landgericht, ab 1933 unter den Nationalsozialisten dann auch das Sondergericht, das Erbgesundheitsgericht sowie ab 1942 das Oberlandesgericht untergebracht. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs wurde der Justizkomplex durch den Sowjetischen Geheimdienst übernommen und es urteilte ein Sowjetischen Militärtribunal. Wenige Jahre später nutzte dann die Schweriner Bezirksverwaltung für Staatssicherheit das Gerichts- und Gefängnisgebäude. Der historische Gerichts- und Gefängniskomplex am Schweriner Demmlerplatz spiegelt somit wie kein anderes Bauwerk des Landes Mecklenburg-Vorpommern die Kontinuitäten und Brüche deutscher Geschichte des vergangenen Jahrhunderts wider. Die dreiteilige Dauerausstellung des Dokumentationszentrums, und hier insbesondere der Ausstellungsteil zur Geschichte der NS-Justiz, soll mit der nunmehr gezeigten Wanderausstellung um die Geschichte der NS-Militärjustiz ergänzt werden.