Vom 17. Januar 2017 bis 12. Februar 2017 präsentieren der Landtag Nordrhein-Westfalen und die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas die Wanderausstellung »›Was damals Recht war…‹ – Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht« in Düsseldorf.
Eröffnung:
Die feierliche Eröffnung findet am 17. Januar 2017, um 13.30 Uhr in der Wandelhalle des Landtags statt. Es spricht Carina Gödecke, Präsidentin des Landtags Nordrhein-Westfalen, Thomas Kutschaty, Minister der Justiz des Landes Nordrhein-Westfalen, sowie Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas.
Hintergrund zur Ausstellung:
Die Ausstellung zeigt, wie Unrecht und Willkür den Alltag der Wehrmachtjustiz kennzeichneten und tausende Männer und Frauen, Soldaten und Zivilisten, der Unrechtsjustiz zum Opfer fielen und als Deserteure, so genannte Wehrkraftzersetzer oder Volksschädlinge, ihr Leben verloren. Mit Ablehnung und Feindschaft begegnete die Mehrzahl der Deutschen nach 1945 den überlebenden Opfern der Wehrmachtjustiz. Vielen gelten die Verurteilten bis heute als Verräter oder Feiglinge. Dabei hat der Deutsche Bundestag im September 2009 die letzten Unrechtsurteile der Wehrmachtjustiz des Zweiten Weltkrieges aufgehoben. Zu den zehntausenden Opfern dieser Justiz zählen auch Widerstandskämpfer aus nahezu ganz Europa, die in ihren von der Wehrmacht besetzten Heimatländern oder in Deutschland inhaftiert, vor Gericht gestellt und in großer Zahl exekutiert worden sind.
Einzelne Fallgeschichten stehen im Zentrum der Ausstellung:
Im Zentrum der Ausstellung stehen einzelne Fallgeschichten von Personen, die im Sinne der NS-Ideologie als »Deserteure« abgeurteilt wurden, sowie von Kriegsdienstverweigerern und sogenannten Wehrkraftzersetzern und Angehörigen des Widerstands in besetzen Gebieten, die von deutschen Kriegsgerichten verurteilt wurden.
Eine Fallgeschichte behandelt die Verurteilung des Düsseldorfer Marinesoldaten Johann Süß (1923 – 1945). Der in Hüttenheim (bis 1929 zu Düsseldorf gehörend) geborene Maschinenschlosser wurde am 11. Mai 1945, also drei Tage nach Kriegsende, in Flensburg hingerichtet. Nachdem Johann Süß von der Kapitulation der Wehrmacht erfahren hatte, wollte er sich auf den Heimweg machen, seine Offiziere hinderten ihn jedoch daran. Sie sahen darin eine »Untergrabung der Manneszucht« und damit den Tatbestand der »Wehrkraftzersetzung« als erfüllt.
Die Ausstellung porträtiert zudem Militärjuristen und Gerichtsherren der Wehrmacht und thematisiert ihr Handeln im System sowie ihre Karrieren nach 1945.
Konzept:
Konzipiert wurde die Ausstellung 2007 von der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, unterstützt von der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt – Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale), der Bundeszentrale für politische Bildung und der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz e.V.
Ausstellungskatalog:
Der Begleitband zur Wanderausstellung dokumentiert mit zahlreichen Fotos, Tagebuchaufzeichnungen, Briefen und Aktenstücken das Schicksal von Soldaten und Zivilisten, die zwischen 1939 und 1945 zu Opfern der deutschen Wehrmachtjustiz wurden. Der Katalog ist für 19,90 € erhältlich unter E-Mail info@stiftung-denkmal.de
Ausstellungseröffnung: 17. Januar 2017, 13.30 Uhr, Wandelhalle des Landtags NRW
Ausstellungsort: Wandelhalle des Landtags NRW, Platz des Landtags 1, 40221 Düsseldorf
Ausstellungsdauer: 17. Januar 2017 bis 12. Februar 2017
Öffnungszeiten: montags – freitags von 9 bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr
Der Eintritt ist frei. Es wird um vorherige Anmeldung gebeten unter Tel.: 0211-884 2129 oder per E-Mail: veranstaltungen@landtag.nrw.de.
Führungen:
Die Führungen der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf für Einzelbesucher finden am 19. und 28. Januar sowie am 1. Februar 2017 jeweils ab 17 Uhr statt. Führungen für Schulklassen (ab Klasse 10) nach Vereinbarung. Anmeldungen für alle Führungen unter: ausstellung [at] landtag.nrw.de.
Kontakt:
Landtag Nordrhein-Westfalen
Ralph Peters (Veranstaltungen, Ausstellungen)
Tel. +49 (0)211 – 884 2330, E-Mail: Ralph.Peters [at] landtag.nrw.de
Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
- +49 30 263943 26
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