Im Auftrag des Bundespräsidenten überreicht Monika Iwersen, Gesandte der Bundesrepublik Deutschland in Tel Aviv, die Verleihungsurkunde und den Orden an die Holocaustüberlebende. Mit der Auszeichnung wird Nechama Drober für ihre Aufklärungsarbeit über den Holocaust und die Judenverfolgung in Ostpreußen, insbesondere in Königsberg, geehrt. Durch ihr Engagement schlage sie Brücken zu den Bemühungen der Bundesrepublik, das Gedenken fortleben zu lassen, so Bundespräsident Gauck.
Im Rahmen der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes hält Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden, ein Grußwort. Die Stiftung hat im Jahr 2012 die Lebenserinnerungen Nechama Drobers unter dem Titel »Ich heiße jetzt Nechama« herausgegeben.
Nechama Drober (*1927) wurde als Hella Markowsky im ostpreußischen Königsberg in eine jüdische Familie geboren. Sie war Augenzeugin der beiden großen Deportationen von Juden am 24. Juni und am 24./25. August 1942, bei denen sie engste Freunde, Verwandte und Schulkameraden verlor. Sie erlebte die Eroberung Ostpreußens durch die Rote Armee Anfang 1945. Anschließend wurde ihr Vater Paul nach Sibirien verschleppt, ihre Mutter Martha und ihr fünfjähriger Bruder Denny verhungerten. Hella Markowsky floh mit ihrer Schwester Rita über Litauen in das moldauische Kischinew, wo sie bis zu ihrer Ausreise nach Israel 1990 wohnten.
In den vergangenen Jahren berichtete Nechama Drober in Schulen, bei zahlreichen Zeitzeugengesprächen und Gedenkveranstaltungen vom eigenen Schicksal, um ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen. Darüber hinaus hat sie sich mit großer Leidenschaft für die Schaffung einer Gedenktafel für die deportierten Juden in Königsberg eingesetzt.