Anlässlich des Internationalen Tags der Roma wollen verschiedene Akteure aus Politik, Zivilgesellschaft und Kultur am 8. April 2015, 12 Uhr, gemeinsam ein Zeichen gegen Antiziganismus setzen. Veranstaltet wird die Kundgebung von der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas vor dem Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas, Simsonweg, 10117 Berlin.
Im Rahmen der Veranstaltung sprechen Christine Lüders, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Nizaqete Bislimi, Vorsitzende des BundesRomaVerband, und Romeo Franz, Geschäftsführer der Hildegard-Lagrenne-Stiftung. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, Blumen am Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas niederzulegen. Neben zahlreichen Gästen werden unter anderem Petra Pau, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, und Dilek Kolat, Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen, erwartet.
Die Veranstaltung findet 70 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz statt. Die Geschichte von Verfolgung und Gewalt gegen Sinti und Roma bis hin zum Völkermord während des Nationalsozialismus verpflichtet Deutschland zu besonderer Verantwortung und Solidarität. Romafeindliche Denkmuster und Verhaltensweisen als noch immer fester Bestandteil des politischen und medialen Diskurses wie auch der gesellschaftlichen Wirklichkeit sind ein Problem der Mehrheitsgesellschaft. Sogenannte Ausbeutung der Sozialsysteme und Asylmissbrauch waren zuletzt die gängigsten Stichworte im öffentlichen Kontext über die Roma. Hiergegen entschlossen vorzugehen, ist auch Aufgabe staatlicher Institutionen und der bürgerlichen Gesellschaft.
Hintergrund: Am 8. April 1971 forderten engagierte Roma und Sinti beim ersten offiziellen Welt-Roma-Kongress in London ihre Gleichberechtigung und umfassende gesellschaftliche Teilhabe – die Geburtsstunde einer staatenübergreifenden Roma-Bewegung.
Eine Veranstaltung der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Zusammenarbeit mit dem BundesRomaVerband, der Hildegard-Lagrenne-Stiftung für Bildung, Inklusion und Teilhabe von Sinti und Roma in Deutschland sowie Romno Kher – Ein Haus für Bildung, Kultur und Antiziganismusforschung.