Die Aktivitäten der zuständigen Bundesstiftung sind zur festen Größe in der Gedenk- und Kulturlandschaft Berlins, Deutschlands und Europas geworden: »Die Arbeit der vergangenen Jahre zeigt, auf welch unterschiedliche Art und Weise Erinnerungskultur – auch mit Bezügen zur Gegenwart – gelebt werden kann«, so Direktor Uwe Neumärker. So hat die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas zum Beispiel attraktive Onlineangebote entwickelt, wie die Ausstellung »Du bist anders?« über Jugendliche in der Zeit des Nationalsozialismus, das Videoarchiv mit lebensgeschichtlichen Zeitzeugeninterviews »Sprechen trotz allem« und das Gedenkstättenportal zu Orten der Erinnerung in ganz Europa. Darüber hinaus veranstaltet die Stiftung regelmäßig Zeitzeugengespräche und gibt eine eigene Publikationsreihe mit den Erinnerungen von Holocaustüberlebenden heraus. Der im Jahr 2010 von der Stiftung unter dem Titel »Drang nach Leben« veröffentlichte Bericht der Zeitzeugin Sabina van der Linden-Wolanski erscheint anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Denkmals erstmals als Hörbuch. Dagmar Manzel, mehrfach ausgezeichnete Schauspielerin und Sängerin, liest den Lebensbericht.
Neben dem Holocaust-Denkmal betreut die Stiftung seit 2008 das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen, seit 2012 das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas sowie seit 2014 den Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen »Euthanasie«-Morde. Die Wanderausstellung »Was damals Recht war … – Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht« informiert seit 2007 über Unrecht und Willkür der NS-Militärjustiz und war bisher bereits in 34 Städten in Deutschland und Österreich zu sehen. Denkmäler und Ausstellung sind Besuchermagneten.
Aufgabe der Stiftung bleibt es weiterhin, eine Lösung für die Risse im Beton der Stelen des Holocaust-Denkmals zu finden. Auf Antrag der Stiftung – vertreten durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung – eröffnete das Landgericht Berlin am 18. Februar 2010 ein selbstständiges Beweisverfahren. Seit 2012 wird der Zustand des Stelenfeldes halbjährlich untersucht. Im Rahmen der Verkehrssicherheitspflicht wurden 44 Stelen mit Stahlmanschetten versehen. Besucher des Stelenfeldes waren und sind zu keinem Zeitpunkt gefährdet. In Bälde sollen als weiterer Schritt der Ursachenermittlung Temperaturuntersuchungen an ausgewählten Stelen für die Dauer eines Jahres erfolgen.
Begleitende Veranstaltungen
»The Resistance to Memory: The Loss of symbolic Authority« – Vortrag von Prof. Peter Eisenman
5. Mai 2015, 19 Uhr, Max Liebermann Haus, Pariser Platz 7, 10117 Berlin
Grußwort: Prof. Monika Grütters MdB, Staatsministerin für Kultur und Medien, Vortrag: Prof. Peter Eisenman (in englischer Sprache)
Festakt anlässlich des zehnten Jahrestages der Übergabe des Denkmals für die ermordeten Juden Europas an die Öffentlichkeit
7. Mai 2015, 17 bis 18 Uhr, Cora-Berliner-Straße 1, 10117 Berlin
Grußwort: Prof. Dr. Norbert Lammert, Präsident des Deutschen Bundestages, Reden: Ingeburg Geißler (*1932) und Marian Turski (*1926), Überlebende des Holocaust
Hörbuch
Sabina van der Linden-Wolanski: Drang nach Leben. Erinnerungen
Gekürzte Lesung mit Dagmar Manzel
4 CDs | ca. 242 min
19,99 Euro
ISBN 978-3-86231-517-8
DER AUDIO VERLAG