Prof. Dr. Günter Morsch begrüßte die etwa 80 Besucher im Neuen Museum und gab eine thematische Einführung in die »Aktion Arbeitsscheu Reich«: Im April und Juni 1938 wurden mehr als 10.000 sogenannte »Asoziale« in Deutschland unter verschiedensten Vorwänden verhaftet. Der Großteil der verhafteten Männer wurde in Sachsenhausen eingewiesen.
Anschließend widmete sich Prof. Dr. Bernd Faulenbach in seinem Vortrag der »Bedeutung des Jahres 1938 in der Erinnerungspolitik der beiden deutschen Staaten« und konstatierte, dass sich das Gedenken vor allem auf die Gewaltausschreitungen um den 9. November 1938 konzentriert hat. Andere Geschehnisse wie z.B. die »Aktion Arbeitsscheu Reich« spielten, wenn überhaupt, bisher eine untergeordnete Rolle in der Erinnerungskultur. Es sei aber sinnvoll, so Prof. Faulenbach, den Blick auf das gesamte Jahr 1938 zu weiten.
Zur Ausstellung
»Der Weg in den Abgrund. Das Jahr 1938« ist die vierte gemeinsame Ausstellung der Ständigen Konferenz der Leiter der NS-Gedenkorte im Berliner Raum, die sich aus den Stiftungen Denkmal für die ermordeten Juden Europas und Topographie des Terrors sowie Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz und Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen zusammensetzt.
Die Ausstellung widmet sich auf 14 Tafeln den wegweisenden Geschehnissen des Jahres 1938, den Opfern sowie der damit verbundenen Erinnerungskultur.