Erstmals war es am 25. November 2017 an der Charité zu sehen. Zur Aufführung mit anschließender Diskussion im Dokumentationszentrum waren 160 Gäste gekommen. Das Stück thematisierte den Wert des menschlichen Lebens in der Zeit des Nationalsozialismus, als die Einhaltung ethisch-medizinischer Normen im Umgang mit den Patienten von ihrer »rassischen« Kategorisierung und Bewertung sowie der »Nützlichkeit« des Menschen abhing. Gemeinsam mit der Regisseurin Katharina Klemm präsentierte das HISTORIKERLABOR ein Stück über die ethischen Fragen um den Wert des Menschen, die aktuell an Relevanz kaum zu unterschätzen sind. Nicht zuletzt behandelte das Stück auch die einst unheilvolle Allianz zwischen Wissenschaft und Ideologie an der Charité.
Zur Veranstaltung luden Topographie des Terrors und die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas gemeinsam ein.
Das Projekt wurde gefördert von: Heinz und Heide Dürr Stiftung, Charité GeDENKOrt, Senatsverwaltung für Kultur und Europa und Fonds Soziokultur.
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Das HISTORIKERLABOR begreift und zeigt Kunst und Wissenschaft als Einheit. Es bedient sich eines praxeologischen Ansatzes: Ärzte*innen, Historiker*innen, Menschen stehen auf der Bühne, werden zitiert und zitieren gleichermaßen. Was vorgetragen und gespielt wird, stammt aus historischen Quellen, aus Aktennotizen, Briefen, Erinnerungen, flankiert von Kommentaren. Es entsteht eine quellenkritische Collage als Ergebnis eines Forschungsprozesses, ein Experiment, das die Werkzeuge der Performanzhistoriker*innen als »Quellenkritik live« auf der Bühne anwendet. Die gesprochenen Quellen gewinnen eine neue Plastizität und Emotionalität, machen Motivationen und Handlungsweisen der historischen Akteure für das Publikum nicht nur verständlich, sondern auch erfahrbar. Transparent werden personelle wie institutionelle Verflechtungen im Kontext der historischen Strukturen. Als Bühne dienen authentische Schauplätze, die selbst besondere Orte geschichtlichen Handelns waren. WWW.HISTORIKERLABOR.DE