Der Publizist und Historiker Heinz Wewer versammelt in dem reich bebilderten Band Egodokumente wie Postkarten, Briefe, Zahlungsbelege und andere alltägliche Papiere aus dem postalischen Umfeld, um die alltägliche und persönliche Ebene der Zerschlagung und Besetzung der Tschechoslowakei ab 1938 zu erschließen. Auf die Begrüßung durch den Botschafter, Tomáš Jan Podivínský, folgte eine kurze Einführung in die Thematik von Eva Brücker, Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Dr. Christine Glauning, Leiterin des Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit stellte die Eckpunkte der Zwangsarbeit im Nationalsozialismus vor. Das diplomatische Streichquartett spielte fünf Stücke für Streichquartett von dem in deutscher Gefangenschaft verstorbenen tschechischen Komponisten Erwin Schulhoff und lieferte so die überaus gelungene musikalische Begleitung. Hartmut Liebermann, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Tschechoslowakei im Bund deutscher Philatelisten, moderierte die anschließende Präsentation und Diskussion des Bandes.
Zum Buch:
Der Alltag der tschechischen Zivilbevölkerung unter deutscher Besatzung ist bisher nur lückenhaft erforscht. Heinz Wewer nimmt diese Geschichte nun – gestützt auf die Methodik der »social philately« neu in den Blick. Die gesammelten postalischen Dokumente werden in ihrem historischen Kontext interpretiert und es gelingt Wewer, die Auswirkungen der Besatzung im persönlichen Leben einzelner Menschen plastisch werden zu lassen.
Das Buch ist im Hentrich & Hentrich Verlag erschienen.