von Bozhena Kozakevych, Projektmitarbeiterin »Erinnerung bewahren«
Berdytschiw war vor dem Zweiten Weltkrieg ein Zentrum jüdischer Kultur und Religion in der Ukraine. Die dortige jüdische Bevölkerung wurde während der deutschen Besatzung an verschiedenen Orten im Stadtgebiet und der Umgebung innerhalb von wenigen Tagen systematisch bei Massenerschießungen vernichtet.
Im Mittelpunkt des Besuchs der Delegation stand ein gemeinsames Projekt der Stadt der Berdytschew und der Stiftung Denkmal im Rahmen von »Erinnerung bewahren«. Das Vorhaben besteht darin, die bereits vorhandenen Gedenksteine in Berdytschiw, um bis zu fünf dreisprachige Informationsstelen (Ukrainisch, Englisch, Hebräisch) zur jüdischen Geschichte zu ergänzen. Vasyl Mazur, der Bürgermeister von Berdytschiw, hat in Berlin Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung, erneut seine volle Unterstützung zugesichert und die Bedeutung des Projektes für die Stadt unterstrichen. Das nächste Treffen des Beirates mit Vertretern aller Seiten wurde für September 2018 in Berdytschiw vereinbart.
Mit dem Besuch des Ortes der Information, der Topographie des Terrors, des Jüdischen Museums und der Gedenkstätte Sachsenhausen gewannen die ukrainischen Gäste wichtige Einblicke in die deutsche Erinnerungskultur. Die Entstehungsgeschichte und die Arbeit der Stiftung sowie das Projekt »Erinnerung bewahren« beeindruckten die ukrainischen Teilnehmer sehr. Besonders bemerkenswert fanden sie die langwierigen und kontroversen Diskussionen, die der Entstehung der Stiftung und der Gedenkorte für die unterschiedlichen Opfergruppen vorausgegangen sind.