Am 23. März 2017 wurde die Wanderausstellung »›Was damals Recht war …‹ Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht« im Dokumentationszentrum Topographie des Terrors eröffnet. Die Ausstellung ist nun nach 10-jähriger Wanderung in über 40 deutschen, österreichischen und belgischen Städten zurück in Berlin und bis zum 17. April in der Topographie des Terrors zu sehen.
Zur Eröffnung der Ausstellung begrüßte der Direktor der Stiftung Topographie des Terrors, Prof. Dr. Andreas Nachama, 150 Gäste. Anschließend hielt Dirk Behrendt, Justizsenator des Landes Berlin, ein Grußwort. Dieser ging vor allem auf den juristischen Kontext dieser Ausstellung ein.
Da der Zeitzeuge und Wehrmachtsdeserteur sowie Mitgründer der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz Ludwig Baumann aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend sein konnte, wurden Videoausschnitte aus dem im Rahmen des von der Stiftung Denkmal durchgeführten Projektes »Sprechen trotz allem« gezeigt, in denen er über seine Flucht und den Kampf für Rehabilitierung in der Nachkriegszeit erzählt.
Einführend zu diesen Videoausschnitten sprach Uwe Neumärker, der Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Er wies unter anderem auf die gesellschaftliche und historische Bedeutung dieser Ausstellung hin. So sei es wichtig, alle Opfer des NS-Regimes in die Erinnerungskultur zu integrieren.
Musikalisch wurde die Eröffnung begleitet durch die Cellistin Sofia Chekalina von der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin.
Im Anschluss wurde den Gäste ein Imbiss und ein Rundgang durch die Ausstellung angeboten.
Hintergrund:
Ausgehend von einer Initiative ihres Beirats und gemäß ihrem gesetzlichen Auftrag, auch nicht-jüdischer Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken, hat die Stiftung – in Kooperation mit der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, der Gedenkstätte Deutscher Widerstand und der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz e. V. – eine Wanderausstellung zur NS-Militärjustiz erarbeitet. Die Ausstellung informiert über Unrecht und Willkür der NS-Militärjustiz und dient der gesellschaftlichen Verankerung der erst im Jahr 2002 erfolgten rechtlichen Rehabilitierung ihrer Opfer. Sie wird vom Bundesbeauftragten für Kultur und Medien finanziert.
Im Zentrum der Präsentation stehen Fallgeschichten, bei denen es nicht nur um Personen geht, die als Deserteure abgeurteilt wurden, sondern auch um so genannte Wehrkraftzersetzer und Volksschädlinge. Darüber hinaus werden Biografien von Angehörigen des Widerstandes in besetzten europäischen Ländern dargestellt. Insgesamt wurden mindestens 22.000 Menschen hingerichtet, unzählige andere starben in Lagern oder in Strafeinheiten. Die Fallgeschichten werden in Überblicksdarstellungen zur Geschichte der deutschen Militärjustiz zwischen 1871 bis 1939 eingebettet. Zum Schluss nimmt die Ausstellung die Ausgrenzung und Nichtachtung überlebender Justizopfer in den deutschen Nachkriegsstaaten in den Blick.
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