Am 16. Mai 1940 begannen die Verschleppungen von etwa 2.800 Sinti und Roma vor allem aus West- und Süddeutschland in das besetzte Polen; das Datum gilt als Auftakt zum Völkermord. Aus diesem Anlass lud der Landesverband Deutscher Sinti und Roma Baden-Württemberg zu einem »Gespräch über das Gedenken« in das Marchivum Mannheim ein.
Dabei ging es auch um die Frage, ob und in welcher Form die Stadt an Neckar und Rhein ein Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma errichten.
Doch auch der 16. Mai 1944 – der 75. Jahrestag des Aufstandes der Sinti und Roma in Auschwitz – wurde am Abend im RomnoKher gewürdigt. Nach einem flammenden Plädoyer gegen den erstarkten Rechtspopulismus durch Romeo Franz, Abgeordneter für Bündnis 90 / Die Grünen im Europäischen Parlament, würdigte Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal, den Ehrengast der Veranstaltung – die fast 95-jährige Zilli Reichmann, die von Sommer 1943 bis zu seiner Auslöschung am 2./3. August 1944 im »Zigeunerlager« von Auschwitz-Birkenau inhaftiert war. Er erklärte: »Auschwitz ist nicht nur eine Geschichte des Leidens der Sinti und Roma, sondern auch eine Geschichte des Aufbegehrens im Angesicht des Todes. Das widerständige, mutige Verhalten der Minderheit gegen Ausgrenzung und Massenmord im deutsch besetzten Europa muss Teil unserer Gedenkkultur sein.« Zugleich erwachse uns Deutschen und Europäern aus dieser Geschichte eine besondere Verantwortung, sich in der Gegenwart mutig gegen Antiziganismus einzusetzen. Daniel Strauß, Vorsitzender des Landesverbandes, betonte abschließend, dass es ohne den Widerstand und die Überlebenden heute keine Sinti und Roma in Deutschland mehr gebe. Der Abend wurde vom June Heilig Quartett musikalisch umrahmt.