Im Vorfeld des internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar, luden die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und die Bundesstiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur am Mittwoch, den 13. Januar, zu einem Zeitzeugengespräch mit dem Überlebenden Celino Bleiweiss und der Moderatorin Marion Brasch in den Salon Karl-Marx-Buchhandlung.
Vanessa Remy, Leitung der Karl-Marx-Buchhandlung, begrüßte die mehr als 150 Gäste. Daran schloss sich das Grußwort S. E. des Botschafters der Republik Polen, Dr. Jerzy Margański an. Dieser bat im Anschluss Celino Bleiweiss und Marion Brasch auf die Bühne. Er berichtete von seiner Kindheit, als er von Moses Feiler zu Celino Bleiweiss wurde, indem er die Identität der ermordeten Jüdin Celina Bleiweiß annahm und wie er erst vor einigen Jahren erfuhr, dass er eigentlich zwei Jahre älter ist, als angenommen. »Die 80 war immer noch so weit weg für mich und jetzt werde ich plötzlich schon nächstes Jahr 80.« Er sprach von seinem erstem Besuch nach vielen Jahren in seinem Geburtsort Przemyśl, der keine schönen Erinnerungen weckte und wo er nie wieder hin möchte und über sein Leben in der DDR, die er 1983 verließ. Celino Bleiweiss erwähnte, wie ihm in Israel zum ersten Mal bewusst wurde, dass all die Menschen um ihn herum ja Juden seien, dass er sich zuvor niemals hätte vorstellen können, dass alle Besucher einer Oper, einschließlich der Musiker, wirklich alles Juden seien. »Hier war ich plötzlich nicht mehr der Jude, kein Außenseiter.« Zusammen mit der Moderatorin spürte er der Bekanntschaft mit Marion Braschs Eltern nach sowie mit ihrem Bruder, mit dem Celino Bleiweiss als Filmregisseur zusammengearbeitet hatte.
Im Anschluss stellten einige der zahlreichen Gäste Fragen an Celino Bleiweiss und bedankten sich für den eindrucksvollen Abend.