Zu einer Lesung mit anschließendem Gespräch lud die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas am 12. November in den Ort der Information.
Nach einer Begrüßung durch Uwe Neumärker, Direktor Stiftung Denkmal, sprach Bundestagspräsident a.D., Dr. h. c. Wolfgang Thierse, ein Grußwort, in dem er einen Bogen von damals zu heute – von der Entstehung von Vorurteilen und Ressentiments, die in Ausgrenzung gipfelten – spannte. Angst, Ahnungslosigkeit und Unverständnis führten zu Ignoranz und Ablehnung. Wolfgang Thierse hob hervor, wie wichtig es sei, das Einzelschicksal, den Menschen, hinter jeder großen Anzahl – seien es nun Flüchtlinge oder Opfer des Nationalsozialismus – zu betrachten, denn nur so entstehe Empathie. Mit diesen Worten bat der ehemalige Bundestagspräsident den Autoren der Geschichte, Dr. Alfons Dür, auf die Bühne. Dieser las aus seinem Buch »Unerhörter Mut. Eine Liebe in der Zeit des Rassenwahns«, für das er in akribischer Recherche über eineinhalb Jahrzehnte die Geschehnisse eines Liebespaares während der Zeit des Nationalsozialismus rekonstruiert hatte. Der Autor las verschiedene Abschnitte aus seinem Buch vor, das eine Aufarbeitung und Dokumentation der Geschichte des Deutschen Heinrich Heinen und seiner jüdischen Braut Edith Meyer ist, die auf der Flucht vor den Nationalsozialisten diesen schließlich zum Opfer fielen. Alfons Dür erzählte anhand von Originaldokumenten, wie Heinrich Heinen seine Freundin Edith aus dem Ghetto Riga befreite und mit ihr über Berlin an die Schweizer Grenze floh, wo ihre Flucht in Feldkirch scheiterte. Nach der Lesung sprach Dr. Hanno Loewy, Direktor Jüdisches Museum Hohenems, das einer der Schauplätze der Geschichte ist, mit dem Autor über die Entstehung des Buches. Alfons Dür schloss seine Lesung mit den Worten: »Und ich möchte hier noch erwähnen, dass Heinrich Heinen, für seinen ungeheuren Mut, von der Gedenkstätte Yad Vashem als Gerechter unter den Völkern ausgezeichnet wurde.«
Die mehr als 60 Gäste zeigten sich nach der Veranstaltung tief bewegt und dankten Alfons Dür für sein Werk.