Am 30. Oktober 2015 luden die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, der Staatssekretär für Kulturelle Angelegenheiten, Tim Renner, in Verbindung mit dem Aktiven Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e. V. sowie das Bezirksamt von Pankow zu zwei Gedenkveranstaltungen in die Schönhauser Alle 22 und den Weinbergsweg 13.
Zuerst wurden eine Gedenktafel und eine Informationsstele für das ehemalige zweite jüdische Altersheim in der Schönhauser Allee enthüllt und der Stadt übergeben. Die meisten der mehr als hundert Bewohner des Altersheims waren am 17. August 1942 mit dem ersten »Großen Alterstransport« in das Konzentrationslager Theresienstadt verschleppt und dort ermordet worden. Staatssekretär Tim Renner sprach das Grußwort. Ihm folgte Dr. Torsten Kühne, Bezirksstadtrat für Verbraucherschutz, Kultur, Umwelt und Bürgerservice Berlin-Pankow. Im Anschluss sprachen Berndt Roder, Leiter des Museums Pankow, sowie die Überlebende Angelika Svendsen. Hieran schloss sich die Übergabe der Informationsstele und der Gedenktafel an, die von Angelika Svendsen und dem Zeitzeugen Walter Frankenstein enthüllt wurden. Viele der etwa 50 Gäste, darunter Dr. h. c. Wolfgang Thierse, Bundestagspräsident a. D., und Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau, legten Blumen an beiden Gedenkzeichen nieder.
Unweit vom ehemaligen Altersheim stand das Reichenheim’sche Waisenhaus, das als erstes Waisenhaus der Jüdischen Gemeinde zu Berlin am 8. Mai 1872 eröffnet wurde. Die Einrichtung wurde 1939 aufgelöst und später durch Bomben zerstört. Das Schicksal der Zöglinge des Waisenhauses ist nicht vollständig geklärt. Auch im Weinbergsweg sprach Tim Renner das Grußwort, bevor er das Rednerpult Walter Frankenstein überließ, der nach seiner Ansprache die Gedenktafel enthüllte. Im Anschluss wurden ebenfalls von vielen Gästen Blumen niedergelegt.
Die Einweihung der Gedenkzeichen geschah auf Initiative der Zeitzeugen Angelika Svendsen und Walter Frankenstein, die sich dafür einsetzten, beide Orte in das Bewusstsein der Stadt zurückzuholen.