»›Nie wieder Auschwitz!‹– Die Entstehung eines Symbols« lautete der Titel der Podiumsdiskussion zu der die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, das Polnische Institut Berlin und das Auswärtige Amt am 24. September 2015 einluden.
Nach der Begrüßung durch Dr. Felix Klein, Sonderbeauftragter für Beziehungen zu jüdischen Organisationen des Auswärtigen Amtes, präsentierte die Historikerin Dr. Imke Hansen ihre Studie zur Entstehung der Gedenkstätte Auschwitz. Daran schloss sich ein Gespräch mit Uri Schneider, freier Korrespondent aus Israel, und Marek Zajac, polnischer Journalist und Sekretär des internationalen Auschwitz-Rates. Moderiert wurde die Veranstaltung, an der etwa 100 Gäste teilnahmen, von Michael Sontheimer, DER SPIEGEL.
Während Imke Hansen in ihrer Einführung vor allem auf die frühe Nachkriegszeit 1945 bis 1955 einging, bezog sich die anschließende Diskussion verstärkt darauf, was Auschwitz für das Selbstverständnis Polens und Israels heute bedeutet. Insbesondere Uri Schneider sprach von der Bedeutung des nationalen Traumas für die israelische Gesellschaft, vom Gebrauch und Missbrauch des Auschwitz-Symbols sowie des Holocausts im täglichen politischen Diskurs. Marek Zajac sprach vom Symbol Auschwitz als dem »größten jüdischen Friedhof« und unterstrich die Eigendynamik, die Symbole im Allgemeinen und speziell Auschwitz im Laufe der Zeit entwickeln. Uri Schneider wie auch Marek Zajac stimmten abschließend darin überein, dass der Weg zu einem nationalübergreifenden Diskurs über Auschwitz – 70 Jahre nach Kriegsende – in Israel sowie Polen, noch ein weiter sei, solange jedes der Länder »Auschwitz als nationales Eigentum« betrachte. Dr. Imke Hansen betonte in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit, die Diskussion über Auschwitz nicht enden zu lassen.