Am 2. August 2015 jährte sich die »Liquidation des Zigeunerfamilienlagers« in Auschwitz-Birkenau durch die Nationalsozialisten zum 71. Mal. Zu diesem Anlass veranstaltete die Stiftung Denkmal, gemeinsam mit der Galerie Kai Dikhas, dem RomnoKher, der Hildegard Lagrenne Stiftung und dem RomaTrial eine Gedenkstunde am Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas.
Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal, eröffnete die Veranstaltung. Ihm folgte Petra Pau, Bundestagsvizepräsidentin, mit einem Grußwort. Beide erinnerten nicht nur an die historischen Ereignisse, sondern kritisierten in ihren Reden den aktuellen Umgang mit Flüchtlingen und Asylsuchenden.
In Form einer kurzen Erzählung berichtete Sony Kutscher über seinen Vater Peter, der als Kind in einem Lager in Oberhausen im letzten Moment von einem Kriminalkommissar vor der Deportation nach Auschwitz gerettet wurde. Auch Daniel Strauß, Vorsitzender des Verbands Deutscher Sinti und Roma Baden-Württemberg, sprach über die Verfolgungsgeschichte seines Vaters und dem jahrelangen Schweigen in der Familie.
Höhepunkt der Veranstaltung war die musikalisch-theatralischen Performance »Phagedo Dschi – Zerrissenes Herz«, die eigens für die Gedenkzeremonie unter der künstlerischen Leitung von Dotschy Reinhardt und Moritz Pankok entwickelt wurde. Unterbrochen durch kurze Musikstücke trugen Angehörige der Minderheit Texte über den Umgang mit der Erinnerung an Auschwitz, an Ausgrenzung und Diskriminierung vor.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit legten zahlreiche der etwa 250 Gäste Blumen nieder und stellten Kerzen rund um den Brunnen des Denkmals auf.