Am Abend des 28. Mai 2015 lud die Stiftung Denkmal in die Landesvertretung Sachsen-Anhalt zu einer Buchpräsentation und Lesung ein. Die herzliche Begrüßung erfolgte durch den Staatssekretär und Bevollmächtigten des Landes Sachsen-Anhalt beim Bund, Dr. Michael Schneider.
Statt Hans-Dietrich Genscher, Bundesaußenminister a. D., der aus gesundheitlichen Gründen verhindert war, hielt Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal, ein eindringliches Grußwort, in dem er sich auf die Geschichten zweier Überlebender bezog, die nach ihrer Verfolgung auf Umwegen nach Australien gelangten: Sabina Haberman aus Sydney und Klaus Aufrichtig aus Perth. Uwe Neumärker erinnerte daran, dass sowohl Australien als auch Deutschland stets von Einwanderung profitiert haben und auch in der heutigen Zeit, schon allein aus menschlichen Erwägungen, verpflichtet seien, Menschen in Not zu helfen. Denn auch das müsse als Lehre aus der Geschichte für die Gegenwart 70 Jahre danach ein »Nie wieder!« bedeuten.
In ihrer Einführung sprach die aus Magdeburg stammende Autorin, Dr. Hannah Miska, darüber, wie sie zu dem Buchprojekt gekommen war. Während ihrer Arbeit im Jewish Holocaust Centre in Melbourne entstand der Kontakt zu zahlreichen jüdischen Überlebenden, die nach Australien ausgewandert waren. Hannah Miska berichtete, wie sie all die Geschichten aufschrieb, um sie für die Nachwelt zu bewahren. In ihrem Buch »So weit wie möglich weg von hier. Von Europa nach Melbourne – Holocaust-Überlebende erzählen« wurden verschiedenste Lebenswege und Erinnerungen, die deutlich machen, wie wichtig Mut, Zivilcourage und Toleranz sind, in einen geschichtlichen Kontext gestellt.
Für die Lesung wählte sie die Überlebensgeschichte von Kitia Altman aus Będzin, Polen, die von der Schauspielerin Gesine Cukrowski gelesen wurde. Im Wechsel trugen Hannah Miska und Gesine Cukrowski die Erinnerungen Kitia Altmans an das Ghetto Będzin und die Konzentrationslager Auschwitz und Ravensbrück vor.
Zur Veranstaltung kamen etwa 140 Gäste in die Landesvertretung Sachsen-Anhalt, wobei sich viele noch an das Haus als den kulturellen Treffpunkt Ost-Berlins während der 1950er bis 1980er Jahre, der »Möwe«, erinnerten. Im Anschluss an die Lesung lud die Landesvertretung zu einem Empfang ein.