Anlässlich des Internationalen Tags der Roma veranstaltete die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, zusammen mit dem BundesRomaVerband, der Hildegard-Lagrenne-Stiftung sowie dem Romno Kher am 8. April 2015 eine Kundgebung vor dem Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas in Berlin. 70 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz sollte zum Welt-Roma-Tag ein Zeichen gegen die fortdauernde Diskriminierung von Sinti und Roma gesetzt werden.
Christine Lüders, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, eröffnete die Veranstaltung. Anschließend hielt Nizaqete Bislimi, Vorsitzende des BundesRomaVerbandes, eine eindringliche Rede, in der sie vor der Abschiebung der Sinti und Roma in Länder warnte, in denen diese Minderheiten noch immer diskriminiert und ausgegrenzt werden: »Lasst die Menschen doch leben, wo sie wollen. Sie sind Teil dieses Landes und dieser Gesellschaft. Wohin sollen sie denn abgeschoben werden? Ins Elend!« Nach Nizaqete Bislimi sprach Romeo Franz, Geschäftsführer der Hildegard-Lagrenne-Stiftung. Er legte nahe, man solle nicht über Sinti und Roma entscheiden: »Sondern mit uns!«
Auch Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal, der die Kundgebung moderierte, erinnerte daran, dass die Verantwortung, die Opfer des Nationalsozialismus zu ehren, nicht nur für die Vergangenheit, sondern auch für die Gegenwart und Zukunft gelte. »Wir brauchen eine Politik, die zeigt, dass diese Menschen hier willkommen sind.«
Die Veranstaltung wurde musikalisch von Aaron Weiß (Piano) und Sunny Franz (Violine) umrahmt. Anschließend legten die etwa 150 Gäste, darunter auch zahlreiche Politiker, wie Petra Pau, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags, Dilek Kolat, Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen, sowie Volker Beck, Bündnis 90 /Die Grünen, am Denkmal Blumen nieder.
Hintergrund des Internationalen Tags der Roma ist der erste offizielle Welt-Roma-Kongress in London am 8. April 1971, zu dem engagierte Roma und Sinti ihre Gleichberechtigung und eine umfassende gesellschaftliche Teilhabe forderten. Dieser Tag war die Geburtsstunde einer staatenübergreifenden Roma-Bewegung.