Am späten Abend des 2. August 2014 erinnerte die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas gemeinsam mit dem Berliner Verein RomaTrial e.V. an die 2.900 als arbeitsunfähig eingestufte Kinder, Frauen und alte Menschen, die in der Nacht auf den 3. August 1944 vor genau 70 Jahren im Zuge der Auflösung des sogenannten Zigeunerfamilienlagers in Auschwitz-Birkenau ermordet wurden.
Unmittelbar zuvor wurden rund 3.000 weitere Häftlinge zur Zwangsarbeit in andere Lager verschleppt. Unter ihnen befanden sich auch Elisabeth Guttenberger (*1926) und Ewald Hanstein (1924 – 2009), deren Erinnerungen an Auschwitz im Mittelpunkt der Veranstaltung standen. Aus ihren Zeitzeugenberichten lasen am Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas die Schriftstellerin Olga Grjasnowa und der Menschenrechtskämpfer und Schauspieler Hamze Bytyci. Umrahmt wurde die Gedenkveranstaltung durch zwei jugendliche Teilnehmer des von RomaTrial e.V. initiierten Projekts »Roma-Generation 2.0 – Vom verfolgten Volk zu europäischen Bürgern«, die das Gedicht Auschwitz des italienischen Künstlers Santino Spinelli auf Deutsch und Romanes vortrugen.
Neben der Erinnerung an das historische Geschehen fanden auch aktuelle politische Ereignisse und Entscheidungen, die das Leben von Roma in vielen europäischen Ländern beeinflussen, an diesem Abend ihren Platz: So sprach Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau in ihrer Eröffnungsrede unter anderem auch die Verschärfung des Asylrechtes im Juli 2014 an. Moderiert wurde die Veranstaltung durch Dr. Ulrich Baumann, stellvertretender Direktor der Stiftung Denkmal. Die von dem Künstler Matthias Schellenberger eigens für diesen Abend geschaffene Videoinstallation mit Bildern von Ceija Stojka und Jozef Ferkovic sowie historischen und aktuellen Fotos von Auschwitz-Birkenau, unterlegte das Romeo Franz Ensemble mit Stücken von Roma-Musikern. Nach einer Gedenkminute legten die Gäste der Veranstaltung abschließend Blumen am Brunnen des Denkmals nieder.