Am Donnerstag, den 13. Dezember, luden die Stiftungen »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« (EVZ) und Denkmal für die ermordeten Juden Europas in den Ort der Information zu einer Podiumsdiskussion mit dem Thema Völkermord an Sinti und Roma – »Familienweise Einweisung in ein Konzentrationslager« ein. Anlass war der 70. Jahrestag des »Ausschwitz-Erlass« mit dem Heinrich Himmler die systematische, massenhafte Ermordung von Sinti und Roma aus dem Deutschen Reich einleitete.
Nach der Begrüßung durch Günter Saathoff, Vorstand Stiftung EVZ und einer Einführung durch Martin Holler, Autor der Studie »Roma in der besetzten Sowjetunion 1941 – 1944«, diskutieren Prof. Dr. Jörg Baberowski und Martin Holler vom Institut. für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin, Dr. Silvio Peritore, stv. Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma und Prof. Dr. Johannes Tuchel, Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, über die Forschung und europäische Auseinandersetzung mit der systematischen Ermordung von Sinti und Roma während des Nationalsozialismus. Die spannende Diskussion gewährte vielfältige Einblicke und kennzeichnete gleichzeitig die Versäumnisse der bisherigen Aufarbeitung. Das Gespräch wurde von Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, moderiert.
Hintergrund:
Am 16. Dezember 1942 befahl Reichsführer-SS Heinrich Himmler die Deportation der Sinti und Roma aus dem Deutschen Reich, um sie aus ›rassischen‹ Gründen zu ermorden. In den Bestimmungen des Reichskriminalpolizeiamts vom 29. Januar 1943 hieß es dazu, dass »Zigeunermischlinge, Rom-Zigeuner und nicht deutschblütige Angehörige zigeunerischer Sippen balkanischer Herkunft nach bestimmten Richtlinien auszuwählen und in einer Aktion von wenigen Wochen in ein Konzentrationslager einzuweisen [sind]«.