Einer der dargestellten Gedenkorte befindet sich direkt vor der Geschäftsstelle der Stiftung Denkmal am Bahnhof Friedrichstraße: Das Denkmal »Züge ins Leben – Züge in den Tod« des israelischen Künstlers Frank Meisler. Es erinnert an die sogenannten Kindertransporte, bei denen 1938/39 tausende jüdische Kinder aus dem Deutschen Reich nach England gebracht und somit der Verfolgung durch die Nationalsozialisten entzogen wurden. Meisler war selbst unter den Geretteten. Er schuf weitere Kindertransport-Denkmäler, die wir ebenfalls neu im Portal präsentieren: in seiner Heimatstadt Danzig sowie am Bahnhof Liverpool Street in London.
Ebenfalls neu im Portal ist ein Ort, der wie kein anderer für die veränderte Wahrnehmung der eigenen Geschichte in unserem Nachbarland Polen steht. In der Kleinstadt Jedwabne, die 1939 an die Sowjets fiel, ermordeten nach dem Einmarsch der Wehrmacht 1941 polnische Einwohner ihre jüdischen Nachbarn. Nach der Jahrtausendwende wurde das lange verdrängte Verbrechen Gegenstand einer erbitterten Debatte um die Rolle Polens im Holocaust. Am Ort selbst erinnert lediglich ein kleiner Gedenkstein an die Opfer.
Ein anderer neuer Ort im Portal steht hingegen für polnisches Heldentum: Am ersten Tag des Zweiten Weltkrieges lieferten sich Beamte des Polnischen Postamts in der Freien Stadt Danzig ein stundenlanges Feuergefecht mit den angreifenden deutschen Truppen. Fast ausnahmslos alle Verteidiger wurden später vor ein deutsches Kriegsgericht gestellt und hingerichtet.
Spektakuläre Bilder gibt es zum Norbert Wollheim Memorial in Frankfurt am Main. Norbert Wollheim war Zwangsarbeiter im Konzentrationslager Auschwitz III Monowitz, das eigens für die Firma IG Farben errichtet worden war. Nach dem Krieg kämpfte er für eine angemessene Entschädigung der Zwangsarbeiter. 1957 zahlte die Rechtsnachfolgerin der IG Farben einmalig 27 Millionen Mark an die Jewish Claims Conference. Das Norbert Wollheim Memorial befindet sich direkt vor dem ehemaligen Firmensitz der IG Farben, einem beeindruckenden Bau aus den späten 1920er Jahren, der heute zur Uni Frankfurt gehört.