Den grausamen Zuständen im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau setzte Batsheva Dagan ihre Kreativität und ihren unbändigen Lebenswillen entgegen. Als Psychologin und Autorin nutzte sie später ihre Liebe zu Sprachen, um nachfolgenden Generationen die Geschichte des Holocaust zu vermitteln.
Die am 8. September 1925 geborene Batsheva Dagan erlebte bereits in ihrer Kindheit antisemitische Anfeindungen in ihrer Heimatstadt Lodz. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs flohen ihre Eltern mit ihr nach Radom, wo die Familie 1941 in das Ghetto ziehen musste. Die Eltern wurden nach Treblinka deportiert und ermordet. Von den acht Geschwistern überlebten nur drei den Holocaust. Batsheva Dagan floh mit gefälschten Papieren nach Deutschland und arbeitete als Dienstmädchen, bis sie verhaftet und nach Auschwitz deportiert wurde. Die 17-Jährige verrichtete Zwangsarbeit, baute im Lager jedoch Freundschaften auf, lernte Fremdsprachen und organisierte kulturelle Tätigkeiten. Nach einem Todesmarsch wurde sie im Konzentrationslager Malchow inhaftiert, bis sie im Mai 1945 befreit wurde. Sie wanderte nach Israel aus, studierte Psychologie und widmete sich der Kinder- und Jugendbildung. Zum Zeitpunkt des Interviews war sie 86 Jahre alt.
Batsheva Dagan (01155/sdje/0050). Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, 4. August 2012 (Berlin). Durchführung: Barbara Kurowska, Teresa Schäfer und Daniel Hübner. Transkription und Bearbeitung: Teresa Schäfer.