Zwi Katz war 14 Jahre alt, als seine Heimatstadt Kaunas von den Deutschen besetzt wurde. In der Hoffnung, in der Kleinstadt Vilkija Zuflucht zu finden, begab er sich mit seiner Mutter auf eine abenteuerliche Reise dorthin – und überlebte nur durch »fünf Wunder« auf dem Weg.
Zwi Katz wurde 1927 als Sohn jüdischer Eltern im litauischen Kaunas geboren. Die Familie war sehr stark von deutscher Kultur geprägt, weswegen er schon als kleiner Junge die Sprache lernte. 1940 wurde Kaunas von der Sowjetunion besetzt; 1941 wurde die Stadt von der Wehrmacht eingenommen. Zunächst floh Zwi Katz mit seiner Mutter nach Vilkija, wo sie vor dem Krieg gearbeitet hatte. Sie kamen jedoch bald zurück nach Kaunas, wo ein Ghetto eingerichtet wurde. Dort wurden seine Mutter, seine Schwester und er Zeugen der Verschleppung und Ermordung der litauischen Juden. 1944 lösten die Deutschen das Ghetto auf. Zwi Katz wurde über Stutthof ins KZ Kaufering deportiert. Im April 1945 wurde er gemeinsam mit den anderen Häftlingen auf einen Todesmarsch getrieben. Nach zwei misslungenen Fluchtversuchen, bei denen er nur knapp dem Tod entkam, wurde er von der US-Armee befreit. Nach mehreren Wochen in Krankenhäusern in Bayern trat er die Rückreise nach Litauen an. Von Prag fuhr er nach Lodz, wo er beschloss, mit der Bricha nach Palästina auszuwandern. Er kam 1948 in Israel an und gründete dort eine Familie. Zum Zeitpunkt des Interviews war er 85 Jahre alt.
Zwi Katz (01146/sdje/0042), 27. März 2012 (Berlin). Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Durchführung: Teresa Schäfer, Daniel Baranowski und Daniel Hübner. Bearbeitung: Barbara Kurowska.