Mehr als 100 Gäste sind am Abend des 17. Oktobers zur Diskussion über das Für und Wider hinsichtlich eines Denkmals für die polnischen Opfer des deutschen Vernichtungskrieges im Osten sowie über die Formen des Erinnerns in den Ort der Information gekommen.
Moderiert von Dr. Svetlana Burmistr, Stiftung Denkmal – Projekt Erinnerung bewahren – sprachen Prof. Dr. Martin Aust, Professor für Geschichte und Kultur an der Universität Bonn, Dr. Peter Jahn, ehemaliger Leiter des Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst, Prof. Dr. Michael Wildt, Professor für Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert an der Humboldt-Universität zu Berlin, sowie Dr. Axel Drecoll, Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten.
Martin Aust sprach im Hinblick auf ein würdiges Gedenken der Opfer des deutschen Vernichtungskrieges im Osten, von einem Ort des Lernens, der Information und der Begegnung. Und Michael Wildt erwähnte, dass die Gefahr in dieser Debatte auch darin bestünde, dass beide Seiten – die, die für ein Denkmal und die, die für einen Informationsort – für nationales oder transnationales Gedenken – in welcher Art auch immer – plädierten, gegeneinander ausgespielt würden.
Axel Drecoll sieht jedoch weniger eine Gefahr der Konkurrenz verschiedener Initiativen. Sondern wünscht sich von der Politik, dass sie einen kontinuierlichen Rahmen für die notwendigen Aushandlungsprozesse schafft. Und Peter Jahn gab gleich eingangs zu bedenken, dass die Opfer im Osten bei uns überhaupt nicht präsent und ein Erinnern und würdevolles Gedenken an diese in jedem Fall notwendig seien – was nicht im Widerspruch zur Schaffung eines Dokumentationszentrum stehe.
Martin Aust sagte zum Schluss auf die Frage aus dem Publikum, wie ein Gedenkort denn nun aussehen solle: »Die Form folgt der Funktion.« Er plädierte für einen Ort der drei Funktionen: einem der Information, des Austausches und des Gedenkens!