Nach der Begrüßung der Gäste durch Dr. Anja Siegemund, Direktorin der Stiftung Neue Synagoge Berlin, las Johanna mehrere Kapitel aus Maria Blitz‘ Lebenserinnerungen. Die Lesung wurde ergänzt durch historische Einschübe und Erläuterungen von Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal. Anlass der Veranstaltung war der 75. Jahrestag der größten Massenerschießung auf deutschem Boden. Und wie Uwe Neumärker anfügte, ist dieses Verbrechen, da Palmnicken heute nicht mehr zu Deutschland gehört, sondern zu Russland, hier nicht bekannt.
Hintergrund:
Januar 1945: Hunderttausende ostpreußische Zivilisten sind auf der überstürzten Flucht vor der Roten Armee. Gleichzeitig löst die SS die Außenlager des KZ Stutthof auf und sammelt etwa 13.000 Häftlinge in Königsberg. Am 26. Januar werden bei starkem Frost bis zu 7.500 zumeist jüdische Frauen aus Polen und Ungarn an die Ostseeküste bei Palmnicken getrieben und Tausende in der Nacht des 31. Januar am Strand erschossen. Den Todesmarsch und das anschließende Massaker überleben nur 30 Personen – eine von ihnen ist Maria Blitz (1918 – 2016) aus Krakau. 55 Jahre später schreibt sie ihre Erinnerungen über Verfolgung und Gefangenschaft zwischen 1939 und 1945 sowie ihr Leben nach dem Krieg unter dem Titel My Holocaust in ihrer neuen Heimat USA nieder.