Die Zeitzeugin Rosina Asser Pardo ist am 16. Mai in Athen verstorben.
Rosina Asser Pardo (1933 – 2020) wurde in der griechischen Hafenstadt Saloniki in eine jüdische Familie hineingeboren. Nach dem deutschen Einmarsch 1941 mussten die Eltern und ihre drei minderjährigen Kinder im Februar 1943 in das Ghetto ziehen. Sie flohen vor der drohenden Deportation und versteckten sich von April 1943 bis Oktober 1944 – 548 Tage – im Haus von christlichen Mitbürgern im Herzen der Stadt. In dieser Zeit führte Rosina Tagebuch. Nach ihrer Befreiung ging sie wieder zur Schule und studierte anschließend Jura in Athen und Paris.
Im März 2018 hatte die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas als 16. Band in ihrer Zeitzeugenreihe die Lebenserinnerungen Rosina Asser Pardos auf Deutsch unter dem Titel »548 Tage unter falschem Namen. Vom Untergang der jüdischen Gemeinde Saloniki« herausgeben und das Buch im Rahmen einer Lesung veröffentlicht.
Im November 2018 las die Schauspielerin Esther Zimmering im Rahmen des Bundesweiten Vorlesetages aus den Erinnerungen und Tagebucheinträgen der Holocaust-Überlebenden vor zahlreichen Schülern.
Wie wir jetzt erfuhren, ist Rosina Asser Pardo bereits am 16. Mai in Athen verstorben.
Im Gedenken an sie wird Esther Zimmering nun erneut aus dem Zeitzeugenbericht lesen. Die Lesung ist ab Anfang Juni hier zu finden.
Die Stiftung Denkmal ist in Gedanken bei der Familie, den Freunden und weiteren Angehörigen Rosina Asser Pardos.