Es wurden folgende Fragen diskutiert:
Wie sah der Umgang mit Menschen mit Behinderung vor und während des 2. Weltkrieges in Deutschland und in der Sowjetunion aus? Welche Änderungen brachte das Ende des Krieges in den Alltag von Menschen mit Behinderung mit sich? Inwiefern und wann wurde in Deutschland Euthanasie thematisiert und aufgearbeitet? War die Befreiung vom Krieg auch eine Befreiung für sie? Warum hat es nach dem Kriegsende so lange gedauert, bis Behindertenrechte als Teil von Menschenrechten anerkannt und wahrgenommen wurden? Was hat sich in der (Selbst)Wahrnehmung der Menschen mit Behinderung als Sondergruppe seit damals verändert?
Es sprachen:
Philipp Rauh, M. A., Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Arbeitsbereich für Medizingeschichte am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin an der Technischen Universität München / München, Deutschland;
Tatiana Dorokhova, Doktor der Erziehungswissenschaften, Dozentin für Pädagogik an der Staatlichen Pädagogischen Universität Ural (Ekaterinburg), Mitglied des Projektteams »Workshop zur kreativen Inklusion«, »Gemeinsam ein zugängliches Format entwickeln!« / Ekaterinburg, Russland
Julia Sachuk, Autorin von mehreren wissenschaftlichen Arbeiten zum Thema Rechte von Menschen mit Behinderung, Koordinatorin der NGO für Menschen mit Behinderung »Fight for Right«, Mitbegründerin der Initiativen »Accessible Kino« und »Braille Studio« / Kiew, Ukraine.
Moderation: Constantin Grosch, Aktivist für die Rechte von Menschen mit Behinderung, Inklusion und Barrierefreiheit.
Die Diskussion fand in deutscher, russischer und ukrainischer Lautsprache statt und wurde simultan in diesen drei Sprachen sowie in Gebärdensprache gedolmetscht.
Organisiert wurde das Podiumsgespräch im Rahmen des trilateralen DRA-Programms „INKuLtur – für Inklusion und kulturelle Teilhabe“, das in Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen aus Russland, der Ukraine und Deutschland umgesetzt und aus Mitteln der Europäischen Union und des Auswärtigen Amtes gefördert wird.
Die Veranstaltung wurde vom DRA – Deutsch-Russischen Austausch e.V. organisiert und vom Auswärtigen Amt Berlin gefördert und unterstützt.
»Die Herausforderungen einer jeder Generation sind andere. Für Menschen mit Behinderungen erscheint das Ringen für Gerechtigkeit und Selbstbestimmung allerdings oft als immerwährender Kampf. Die Ereignisse des 20. Jahrhunderts haben die Notwendigkeit von Perspektivwechseln der Mehrheitsgesellschaft über Behinderung schmerzhaft veranschaulicht. Aber haben wir daraus (genug) gelernt?« (Constantin Grosch)