Am 2. August, um 20 Uhr, fand die jährliche Gedenkveranstaltung »›Jeder, der hier bleiben muss, wird in der Gaskammer den Tod finden.‹ – Erinnern an die Ermordung der letzten Sinti und Roma in Auschwitz-Birkenau 1944« am Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas statt. Ehrengast war die Überlebende Zilli Schmidt. Ihr wurde von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im April für ihr Engagement als Zeitzeugin das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen, erst im Juli feierte sie ihren 97. Geburtstag. Zilli Schmidt reiste aus Mannheim zur Veranstaltung an.
Am 2. August 2021 jährte sich die »Liquidation des Zigeunerfamilienlagers« in Auschwitz-Birkenau zum 77. Mal. SS-Angehörige ermordeten in der Nacht auf den 3. August 1944 die fast 4.000 verbliebenen Sinti und Roma in Gaskammern – zumeist als arbeitsunfähig eingestufte Frauen, Kinder und ältere Menschen.
Nach einer Begrüßung von Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, hielt Jùlie Georg, Sinti Roma Pride, eine Rede. Es folgten eine Gedichtlesung von Esther Reinhardt-Bendel, Sinti Roma Pride, sowie die Verlesung von Passagen zu aktuellen Meldungen und Überlebenden-Erinnerungen, sogenannten Erinnerungs- und Gegenwartssplittern. Als Ehrengast sprach die 97-jährige Überlebende Zilli Schmidt, die bereits 2018 und 2019 teilnahm, ein Schlusswort. Musikalisch wird die Gedenkstunde von Sandro Roy und Jerome Weiss umrahmt.
Im Anschluss an die Veranstaltung wurden gemeinsam Kerzen angezündet und Blumen am Denkmal niedergelegt.