Bundestagsbeschluss vom 9. Oktober 2020 – Gedenken an die Opfer des deutschen Vernichtungskriegs stärken und bisher weniger beachtete Opfergruppen des Nationalsozialismus anerkennen
Der Bundestag hat die Errichtung einer Dokumentations-, Bildungs- und Erinnerungsstätte zur Geschichte des Zweiten Weltkriegs und der nationalsozialistischen Besatzungsherrschaft beschlossen. Das Zentrum soll die historischen Zusammenhänge vermitteln, über das geschehene Leid in Europa und Deutschland aufklären und den Nachkommen der Opfer Raum für Gedenken und Erinnerung geben. Den entsprechenden Antrag der Koalitionsfraktionen von CDU/CSU und SPD (19/23126) verabschiedete das Parlament am Freitag, 9. Oktober 2020, ohne Gegenstimmen. Lediglich die AfD-Fraktion enthielt sich der Stimme. (Quelle: Auszug von www.bundestag.de/dokumente)
Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal: »Die Stiftung begrüßt den Beschluss für ein solches Dokumentationszentrum, das der Selbstverpflichtung der Bundesrepublik, aller Opfer des Nationalsozialismus würdig zu gedenken, aus dem Jahr 1999 Rechnung trägt. Die letzte große Leerstelle im deutschen Gedenken – die (mehrheitlich nichtjüdischen) Opfer der deutschen Besatzungsherrschaft und des Vernichtungskrieges 1939 bis 1945 – soll nun auf Initiative der Stiftung geschlossen werden.«
Bundestagsbeschluss vom 30. Oktober 2020 – Bundestag will Gedenkort für polnische Weltkriegsopfer in Berlin
Mit der deutsch-polnischen Geschichte hat sich der Bundestag am Freitag, 30. Oktober 2020, auseinandergesetzt. Er nahm einen gemeinsamen Antrag von CDU/CSU, SPD, FDP und Bündnis 90/die Grünen mit dem Titel »Mit einem Ort des Erinnerns und der Begegnung dem Charakter der deutsch-polnischen Geschichte gerecht werden und zur Vertiefung der besonderen bilateralen Beziehungen beitragen« (19/23708) an. Die Antragsteller und die Linksfraktion stimmten für die Initiative, die AfD enthielt sich. (Quelle: Auszug von www.bundestag.de/dokumente
Bild zum Beitrag: Chatyn 2010, Staatliche Gedenkstätte Chatyn, Darstellung des Überlebenden Josif Kaminskij mit totem Sohn, Foto: Christian Drohnke
Hintergrund: 1943 hatten zwei SS-Kommandos das Dorf Chatyn überfallen und in einer »Vergeltungsaktion« vollständig niedergebrannt. Fast alle Dorfbewohner starben in den Flammen. Jeder vierte Einwohner Weißrusslands wurde Opfer des Zweiten Weltkriegs, über 600 Dörfer wurden niedergebrannt.