Dieses war ihr bereits am 7. April 2021 von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verliehen worden.
Am Freitagabend überreichte der Mannheimer Oberbürgermeister Peter Kurz Zilli Schmidt im Kulturhaus RomnoKher das Bundesverdienstkreuz und würdigte die 97-Jährige für ihr politisches Engagement. Die Stiftung Denkmal gratuliert ihr von ganzem Herzen!
Zilli Schmidt (*1924) stammt aus einer Familie deutscher Sinti. Im »Zigeunerfamilienlager« in Auschwitz-Birkenau gelang es ihr 1943/44, durch Diebstähle und Kontakte zu Funktionshäftlingen ihre Angehörigen zu retten. Doch in der Nacht des 2. August 1944 wurden ihre vierjährige Tochter Gretel, ihre Eltern, die Schwester mit ihren sechs Kindern und zahlreiche weitere Verwandte ermordet. Am selben Tag schickte die SS Zilli zur Zwangsarbeit nach Ravensbrück. Zilli gelang die Flucht. Nach Kriegsende fand sie nur ihre beiden Brüder wieder.
Vor etwa vier Jahren lernte die Stiftung Denkmal Zilli Schmidt persönlich kennen. Sie sprach während der Gedenkstunde am 2. August 2018 am Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas, auf der jährlich der »Liquidation des Zigeunerfamilienlagers« in Auschwitz-Birkenau 1944 gedacht wird. Im Sommer 2018 nahm die Stiftung mit ihr ein lebensgeschichtliches Interview auf, am 4. April 2019 gab sie im Rahmen des Welt-Roma-Tages ihr erstes Zeitzeugengespräch in der Tschechischen Botschaft in Berlin. Im Jahr darauf veröffentlichte die Stiftung, zusammen mit dem Verein RomaTrial, den Kurzfilm »Die bringen nur die Verbrecher weg« mit Zilli Schmidt sowie ihre Erinnerungen »Gott hat mit mir etwas vorgehabt!«. Im Juli letzten Jahres traf die Stiftung Denkmal Zilli Schmidt in Mannheim für ein neues Zeitzeugenprojekt.
Auch heute noch, mit 97 Jahren, setzt sich Zilli Schmidt gegen Rassismus und Rechtsextremismus ein: »Solange ich kann, kämpfe ich weiter!«, sagt sie.