Mit Hilfe des Förderprogramms NEUSTART KULTUR der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien konnte die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas die seit 2012 bestehende Online-Ausstellung »dubistanders?« komplett erneuern. Der neue Titel lautet: »Nicht mit uns! Verfolgung von Jugendlichen im NS«.
Für die Zielgruppe der Jugendlichen und für Multiplikator/-innen der schulischen wie außerschulischen Bildungsarbeit wurde insbesondere eine nutzerorientierte Optimierung der Webseiten-Architektur erarbeitet und eine ansprechende Gestaltung entwickelt.
Zusätzlich war es möglich die Online-Ausstellung mit vielfältigen jugendgerechten Anspracheelementen wie filmischen Begriffserklärungen, historischen Kontextvideos und biographischen Trailern anzureichern.
Darunter finden sich Erklärvideos zu den Fachbegriffen: »Aktion T4«, Befreiung, Ghetto sowie Konzentrations- und Vernichtungslager. Weiterhin entstanden Kontextfilme zu den Themen: »Ausgrenzung, Verfolgung, Vernichtung« und »Nicht mit uns. Protest und Widerstand von Jugendlichen gegen den NS« .
Zu sechs der mittlerweile 45 Biographien wurden Trailer, die biographische Schlüsselmomente in der Ästhetik von digitalen Spielen zeigen, entwickelt und den Biographien von Angela, Rita, Vitka, Hanno, Friedrich und Selma vorangestellt.
Die Notwendigkeit der Änderung des ursprünglichen Namens Du bist anders? in Nicht mit uns! Verfolgung von Jugendlichen im NS war Ergebnis eines Evaluierungsworkshops mit Schüler/-innen und Lehrer/-innen. Den vorherigen Titel der Webseite empfanden viele als als »fremd-machend« . Auch eine Überarbeitung aller bisherigen biographischen Texte hinsichtlich eines diversitätssensiblen Erzählstils und einer geschlechtergerechten Sprache wurde im Projektzeitraum umgesetzt.
Darüber hinaus wurden zusätzliche Biographien von Sabina van der Linden-Wolanski, Rosina Asser Pardo, Eva Erben, Jack Kagan, Anne Frank, Walter Frankenstein und Zilli Schmidt für die Webseite erarbeitet, reich bebildert und durch die für die Webseite typischen künstlerischen biographischen Symbolbilder ergänzt.
Mit Ingeburg Geißler ist – entsprechend dem Projektziel, dass Schüler/-innen zukünftig Biographien beitragen können, die sie im Unterricht, an Projekttagen, im regionalen Umfeld oder auch in Heimrecherche erarbeitet haben, – bereits eine weitere Schülerbiographie auf der Webseite sichtbar. Neu auf der Seite ist zudem ein Lexikon mit rund 100 zentralen historischen Fachbegriffen.
Damit ist die erneuerte Webseite ein Angebot, das überall im deutschsprachigen Raum in Schulen oder im Homeschooling genutzt werden kann. Zudem können Schüler/-innen mit selbst recherchierten Biographien einen eigenen kreativen und dauerhaften Beitrag in der Erinnerungsarbeit leisten.
Über die Online-Ausstellung
Du begegnest auf dieser Webseite Jugendlichen aus ganz Europa, die in der Zeit von 1933 bis 1945 von den Nationalsozialisten aus »rassischen«, politischen, religiösen und anderen Gründen verfolgt und teilweise sogar ermordet wurden. Du siehst, wie sich ihr Leben und Alltag grundlegend änderte: Manche wurden plötzlich von Nachbarn oder Freunden ausgegrenzt, sogar verraten. Manche durften die Schule nicht mehr besuchen oder ihren Glauben nicht mehr ausüben. Manche wurden von ihren Familien getrennt, oder es wurde ihnen verboten, ihre Muttersprache zu benutzen. Manche durften nicht mehr lieben, wen sie wollten, oder wurden gezwungen, gegen ihre Überzeugung zu handeln. Manchen gelang es, sich zu verstecken – andere wurden in Ghettos, Konzentrations- oder Vernichtungslager verschleppt.
»Nicht mit uns!« – Walter, Vitka, Truus und viele andere wehrten sich gegen Unterdrückung und Gewalt. Sie bemühten sich um kleine Momente der Mitmenschlichkeit und Solidarität, versuchten, ihr Leben zu leben, oder leisteten im Rahmen ihrer begrenzten Möglichkeiten Widerstand. Ihre Geschichten werden erzählt, damit sie nicht in Vergessenheit geraten.