Im Namen der Stiftung Denkmal für die ermordete Juden Europas begrüßte Adam Kerpel-Fronius das Publikum. Danach sprach Bartłomiej Grzanka, Leiter des Museums des ehemaligen deutschen Vernichtungslagers Kulmhof in Chełmno nad Nerem, ebenfalls eine Begrüßung aus.
Der Massenmord mit Motorabgasen in eigens dafür konstruierten Transportern war eine berüchtigte und besonders grausame Mordmethode, die während des Holocausts, der Tötung von Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen, Sinti und Roma und anderen Opfern der Nazis eingesetzt wurde. Als Ergebnis seiner umfangreichen Recherchen über mehr als 10 Jahre hinweg erläuterte Cameron Munro Ursprünge, Entwicklung, Wissenschaft, Technik und Verwendung der sogenannten Gaswagen sowie die Verbindungen zu anderen nationalsozialistischen Massentötungsmethoden. Anhand von zahlreichen Quellen zeigte Munro in seinem Vortrag, dass die Methoden der Massentötungen durch Giftgas keine Erfindung der Nationalsozialisten waren, sondern ihre Ursprünge vor allem in England des 19. Jahrhunderts und des frühen 20. Jahrhunderts hatten. Damals wurden sie vorrangig benutzt, um streunende Hunde und Katzen zu töten. Außerdem erklärte Munro, wie die Nazis die verschiedenen Methoden testeten und schließlich ein standardisiertes Verfahren entwickelten, bei dem eine sehr hohe Konzentration an Kohlenmonoxid möglichst schnell erfolgen sollte. Auch Aussagen von Überlebenden wurden einbezogen. Laut Munros Schätzungen fielen rund 305.000 bis 355.000 Menschen den Tötungen durch Gaswagen zum Opfer. Am Ende resümierte er: »Die Nazis haben die Gaswagen nicht entwickelt. Sie existierten schon vorher.«
Anschließend hatte das Publikum die Gelegenheit, Fragen zu stellen.