Heute vor 80 Jahren, am 17. Mai 1943, wird die 17-jährige Batsheva Dagan nach Auschwitz-Birkenau deportiert.
Batsheva wächst in Łódź auf. Als die deutsche Wehrmacht die polnische Stadt besetzt, flieht sie mit ihrer Familie nach Radom. Im dortigen Ghetto schließt sich Batsheva der Widerstandsbewegung an. Im August 1942 wird das kleine Ghetto geräumt. Batshevas Eltern und ihre ältere Schwester Genia werden nach Treblinka deportiert und dort ermordet. Batsheva schafft es, zu fliehen und arbeitet dann unter falscher Identität als Dienstmädchen für eine deutsche nationalsozialistische Familie. Doch sie wird verraten und verhaftet. Nach ihrer Ankunft in Auschwitz muss sie Zwangsarbeit leisten, unter anderem in der Effektenkammer: »Die Effektenkammer lag in unmittelbarer Nähe zur Gaskammer und so sahen wir täglich Tausende von Frauen, Männern und Kindern vorbeilaufen, die zum Tod gingen, wir hörten ihre Schreie. In den Kleidungsstücken habe ich Fotos meiner Lehrerinnen gefunden, die nach der Aussiedlung von Łódź nach Auschwitz gekommen waren. Immer, wenn ich ein Kleidungsstück in die Hand nahm, überlegte ich, wer es wohl getragen hatte. Es waren teilweise sehr hübsche, bestickte Sachen, auch mit Spitze. Wenn ein Stück besonders schön war, haben wir Sabotage gemacht und es zerschnitten. Aber Gott behüte, wenn das jemand gesehen hätte.«
Als sich die sowjetischen Truppen Anfang Januar 1945 nähern, wird Batsheva mit anderen auf einen Todesmarsch in das Konzentrationslager Ravensbrück getrieben. Kurz vor Kriegsende gelingt ihr die Flucht. Nach dem Krieg wandert sie nach Palästina aus.
Bild: Batsheva Dagan Porträt © Privatbesitz Batsheva Dagan