Interview mit Tamara Dyrda, Leiterin der NGO »Vivat« in Jewheniwka
Die aktuelle Situation vor Ort ist sehr schwierig, besonders für die NS-Überlebenden, deren Häuser durch die Zerstörung des Kachowka-Staudamms teilweise irreparabel beschädigt wurden. Viele von ihnen haben notdürftige Reparaturen an den Gebäuden vorgenommen, doch es fehlen die Ressourcen, um den Winter zu überstehen. Die größte Sorge ist die Heizung, da es in unserer Region keine Gasversorgung gibt. Die Häuser werden mit festen Brennstoffen wie Kohle und Holz beheizt.
Was wird jetzt besonders dringend benötigt?
Heizmaterial, um den Winter zu überstehen, ohne zu frieren. Ein kleines Haus benötigt in der Winterperiode etwa 1 Tonne Kohle und 2 Würfel Brennholz. Dies entspricht etwa 600 Euro pro Haus. Bei strengem Frost reicht diese Menge kaum für 2 Monate. Die Preise für diese Heizmaterialien sind für Rentner/-innen schlichtweg unbezahlbar, sie entsprechen mehr als dem 5‑fachen einer durchschnittlichen Rente. Wir betreuen alleine 62 betroffene NS-Überlebende, die Kosten sind enorm. Die Menschen sind dankbar über jede Hilfe.
Wie wird sich die Situation in den kommenden Monaten in der Region entwickeln?
Wir erleben immer noch russische Raketen- und Drohnenbeschüsse, wenn auch viel seltener. Wir befinden uns in der roten Zone, was bedeutet, dass wir ständiger Gefahr ausgesetzt sind. Im Winter erwarten wir wieder Stromausfälle. Wir können uns nicht entspannen. Dennoch hoffen wir, dass die schlimmsten Zeiten, die wir von Februar bis November 2022 erlebt haben, hinter uns liegen. Trotz der Herausforderungen versuchen wir optimistisch zu bleiben und sind für jede Hilfe dankbar.
Titelbild: Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms wurden viele Wohnungen und Häuser durch die Überschwemmungen stark beschädigt, darunter auch die von NS-Überlebenden. © Lesya Kharchenko
Die Hilfe in Zahlen
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