Zeitzeugengespräch und Lesung mit Albrecht Weinberg im Centrum Judaicum
Am Abend des 7. Mai kam der 99jährige Albrecht Weinberg im Centrum Judaicum mit dem Reporter Nikolas Büchse zusammen. Die beiden haben das Buch »Damit die Erinnerung nicht verblasst, wie die Nummer auf meinem Arm« gerade herausgegeben, aus dem Nikolas Büchse verschiedene Abschnitte las. Das Gespräch, an dem auch Albrecht Weinbergs Gefährtin Gerda Dänekas teilnahm, wurde von Sandra Witte aus der Israelischen Botschaft moderiert.
Zuvor begrüßten Anja Siegemund, Direktorin der Stiftung Neue Synagoe Berlin – Centrum Judaicum, und Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, die zahlreichen Gäste.
S.E. Ron Prosor, Botschafter von Israel, hielt die Begrüßungsrede. Er sprach von der Bedeutung von Zeitzeugenbegegnungen, um gegen das Vergessen anzukämpfen. »Damit wir nicht vergessen, was den Juden damals angetan wurde.« Gleichzeitig betonte er, dass man die Shoa und den Angriff der Hamas am 7. Oktober nicht miteinander vergleichen dürfe. Aber dass das Vertrauen an eine sichere Heimat für die Juden, seit dem Angriff, endgültig verloren sei.
Albrecht Weinberg berichtete im Anschluss daran von seiner Kindheit in Ostfriesland und dem dort, bereits vor der Zeit des Nationalsozialismus, erstarkenden Antisemitismus. Wie er von seinen Schulfreunden ausgelacht und verhöhnt wurde, als er mit acht oder neun Jahren auf einem zugefrorenen Kanal im Eis einbrach. »Sie standen am Rand und lachten und sangen ein Lied: ›Sitzt ein Jude im Kanal, … sollte er ertrinken, wir helfen ihm nicht.‹ Sie haben mir auch nicht geholfen.«
Im Anschluss an die Veranstaltung kamen zahlreiche Gäste nach vorn zu Albrecht Weinberg auf die Bühne, um ihm zu danken und sich eines der Bücher signieren zu lassen.
Die Begegnung wurde gemeinsam mit der Botschaft des Staates Israel, dem Penguin Verlag und der Stiftung Neue Synagoge – Centrum Judaicum organisiert.