Am 6. Juni 2024 lud die Stiftung Denkmal gemeinsam mit der Lettischen Botschaft und der Hessischen Landesvertretung zur Buchvorstellung und Lesung »Unter Letten während des Holocaust« von Edward Anders in die Vertretung des Landes Hessen beim Bund, In den Ministergärten 5, 10117 Berlin, ein.
Edward Anders (*1926) wird als Eduards Alperovičs in der Hafenstadt Libau geboren. Seine Eltern sind jüdisch und bürgerlich, Anders‘ Muttersprache ist Deutsch. Mit dem Einmarsch der Roten Armee in das unabhängige Lettland im Sommer 1940 beginnt der Terror. Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion 1941 wird der Vater wie 24 Familienangehörige Opfer des Holocaust. 1944 gelingt Eduards und der Mutter die Flucht in das Deutsche Reich. Nach 1945 studiert er Chemie in München. 1949 wandert er in die USA aus und wird einer der weltweit bedeutendsten Meteoritenexperten. Seit seiner Emeritierung forscht Anders zum Holocaust in Lettland.
Nach einer Begrüßung durch Dr. Katharina Brauer, Leiterin der Hessischen Landesvertretung in Berlin, hielt I. E. Alda Vanaga, Botschafterin der Republik Lettland, ein Grußwort. Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, gab anschließend eine historische Einführung in das Thema. Ein besonderer Moment war die kurze Videobotschaft des Autors und Zeitzeugen Edward Anders. Aus den Lebenserinnerungen des Holocaust-Überlebenden las danach der Schauspieler Sylvester Groth.
Der Abend klang mit einem Empfang im Garten der Hessischen Landesvertretung aus. Die Gäste tauschten sich noch lange in vielen kleinen und größeren Gesprächsrunden intensiv aus.