Zum 80. Jahrestag des Warschauer Aufstandes haben das entstehende Deutsch-Polnische Haus (DPH) und das Deutsche Polen-Institut (DPI) das Projekt #63Tage ins Leben gerufen. Gemeinsam mit zahlreichen deutsch-polnischen Institutionen und Partnern haben sie für die Berliner Öffentlichkeit eine Veranstaltungsreihe mit einem breiten Programm zum Warschauer Aufstand vorbereitet. Von Juli bis Oktober 2024 können sich Berliner und Berlinerinnen in einem breitgefächerten Programm mit Ausstellungen, Lesungen, Diskussionen, Filmen, einer Bildungsreise und künstlerischen Projekten zu den dramatischen Ereignissen von 1944 informieren, als die Einwohner Warschaus sich 63 Tage lang gegen die deutsche Besatzung erhoben. Warschau ist Berlins polnische Partnerstadt.
Im Berliner Stadtraum werden zudem Plakate mit Gedichten der Dichterin Anna Świrszczyńska gezeigt, die während des Warschauer Aufstandes als Sanitäterin tätig war. Ihre Erlebnisse hielt sie in Gedichten fest. Diese wurden nun von Peter Oliver Loew ins Deutsche übersetzt und sind soeben im Berliner Secession Verlag erschienen.
Zum 80. Jahrestag des Warschauer Aufstandes, dem 1. August 2024, plant das Deutsch-Polnische Haus, gemeinsam mit der Senatskanzlei und dem Land Berlin, ab 16.45 Uhr ein Gedenken vor dem Roten Rathaus (Eingang Rathausstraße). Die Veranstaltung wird von einem künstlerischen Programm sowie einer Ausstellung mit Fotografien aus Warschau begleitet.
Auf dem Dorothea-Schlegel-Platz am Bahnhof Friedrichstraße zeigt das Polnische Institut Berlin noch bis zum 5. September 2024 eine historisch-fotografische Freilicht-Ausstellung, die an die historischen Ereignisse des Aufstandes 1944 erinnert. Sie widmet sich der kritischen Auseinandersetzung mit der medialen Berichterstattung über den Warschauer Aufstand in der damaligen deutschen und polnischen Presse.
Am Donnerstag, 19. September 2024, lädt die Stiftung Topographie des Terrors gemeinsam mit dem DPI und dem DPH zu einem Podiumsgespräch mit dem Zeitzeugen Zbigniew Kruszewski ein. Er war während des Zweiten Weltkriegs in Warschau im Widerstand aktiv und kämpfte als 16-jähriger Soldat ab dem 2. August 1944 im Warschauer Aufstand.
Das Zentrum für Historische Forschung (PAN) in Berlin-Pankow wiederum plant eine ganze Vortragsreihe zur Rolle der Frau während des Warschauer Aufstandes.
Am 24. August eröffnet die Ausstellung „Beyond Walls – Bridging Histories. Voices of Rebellion and Freedom” der Deutsch-Polnischen Gesellschaft. Murals von deutschen und polnischen Jugendlichen über die Bedeutung des Warschauer Aufstandes für die Jugend heute werden in der Volkshochschule Treptow präsentiert.
Das vollständige Programm der Veranstaltungsreihe #63Tage finden Sie auf der Website des Deutsch-Polnischen Hauses unter: www.deutschpolnischeshaus.de/63Tage
Das Projekt #63Tage wird von der Lotto-Stiftung Berlin gefördert.
Historischer Kontext zum Warschauer Aufstand
Der Warschauer Aufstand währte vom 1. August bis zum 3. Oktober 1944 und »ist heute das wichtigste Symbol polnischen Heldentums und Freiheitsdrangs im Zweiten Weltkrieg. Aber er war auch eine Katastrophe«[1] . 63 Tage lang kämpfte die Heimatarmee (Armia Krajowa) zusammen mit zehntausenden Polinnen und Polen einen nahezu aussichtslosen Kampf gegen die deutschen Besatzer. Die deutschen Einheiten reagierten mit äußerster Brutalität. Sie gingen skrupellos gegen die Warschauer Bevölkerung vor und zerstörten die polnische Hauptstadt systematisch. Bei den schweren Kämpfen verloren über 150.000 Zivilisten ihr Leben. Die verbleibende Bevölkerung floh aus der nahezu vollständig zerstörten Stadt, wurde vertrieben oder in Lager deportiert.
Heute sind Berlin, der Ort, von dem die nationalsozialistischen Verbrechen ausgingen, und Warschau Partnerstädte.
[1] S. LEHNSTAEDT, Der Warschauer Aufstand 1944 (Reclam 2024)
Veranstalter:
Das Deutsche Polen-Institut wurde 1980 in Darmstadt von Karl Dedecius gegründet. Leitziel für die Tätigkeit des DPI ist es, das Wissen über den Nachbarn Polen als ein Kernland europäischer Kultur in Geschichte und Gegenwart und über Polen als wichtigen Partner Deutschlands in der europäischen Politik zu erweitern. Das DPI pflegt die Beziehungen zum Nachbarland Polen durch sein Programmangebot vorwiegend in Deutschland. Es besitzt neben seinem Hauptsitz Darmstadt auch ein Büro in Berlin.
Das Deutsch-Polnische Haus. Gedenken – Begegnen – Verstehen ist das wichtigste erinnerungspolitische Projekt Deutschlands, das sich mit den deutsch-polnischen Beziehungen beschäftigt. Zentrales Anliegen des Deutsch-Polnischen Hauses ist das Gedenken an die Opfer der deutschen Besatzung Polens während des Zweiten Weltkrieges. Unter dem Motto »Haus ohne Ort« werden bereits vor Gründung und Eröffnung des Deutsch-Polnischen Hauses Veranstaltungen und Kampagnen zu deutsch-polnischen Themen organisiert. Diese orientieren sich thematisch an den drei Säulen »Gedenken – Begegnen – Verstehen«. Mehr Informationen finden Sie hier: www.deutschpolnischeshaus.de.
Ansprechpartner für die Medien:
Deutsches Polen-Institut: Prof. Dr. Peter Oliver Loew
E-Mail: loew@dpi-da.de
Tel.: +49 6151 4202 11
Deutsch-Polnisches Haus: Dr. Agnieszka Wierzcholska
E-Mail: agnieszka.wierzcholska@stiftung-denkmal.de
Tel.: +49 30 263943 45