Theatervorführung mit Audiodeskription, Simultanübersetzung in Deutsche Gebärdensprache und in Leichte Sprache sowie erweiterter Platzzahl für Rollstühle
Am 13. November 2024, gelang es dem Förderkreis Gedenkort T4 e.V., in enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Theater, die Aufführung des Theaterstücks »F. Zawrel – Erb-Biologisch und sozial minderwertig« barrierefrei zu gestalten. Die Vorstellung im Deutschen Theater fand mit Audiodeskription, Simultanübersetzung in Deutsche Gebärdensprache und in Leichte Sprache statt. Zudem wurden mehr Plätze für Rollstühle zur Verfügung gestellt.
Das Stück
Der Vater ist Alkoholiker, die Mutter nicht fähig, die Familie zu ernähren: Als Kind landet Friedrich Zawrel (1929 – 2015) erst im Heim, schließlich im Spiegelgrund, jener berüchtigten »Kinderfachabteilung« des Deutschen Reiches in Wien, in der »Euthanasie«-morde an kranken und behinderten Kindern begangen wurden. Vom Anstaltsarzt Dr. Gross wird Zawrel als »erbbiologisch und sozial minderwertig« eingestuft und mit medizinischen Experimenten gequält, doch kann er eines Tages mit der Hilfe einer Krankenschwester aus der Anstalt entkommen. Als Halbwüchsiger lebt er auf der Straße, im Nachkriegswien folgt eine Karriere als Kleinkrimineller. Diese bringt ihn wiederholt ins Gefängnis und immer wieder vor psychiatrische Gutachter, bis er eines Tages seinem ehemaligen Peiniger gegenübersitzt, der ihm einen Deal anbieten will. Doch Zawrel lässt sich nicht bestechen. Allerdings kommt es erst im Jahr 2000 kommt zu einem Gerichtsverfahren, das wegen einer angeblichen Demenz von Gross eingestellt wird. Dieser kann sich an nichts mehr erinnern …
Die barrierefreie Vorführung des Theaterstücks »F. Zawrel – Erbbiologisch und sozial minderwertig« von und mit Nikolaus Habjan, Regie Simon Meusburger, wurde von der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und der Aktion Mensch unterstützt. Die Aufführung war Teil des Begleitprogramms der Gedenkveranstaltung »10 Jahre Gedenk- und Informations-Ort für die Opfer der nationalsozialistischen ›Euthanasie‹-Morde«, die am 2. September 2024 mit Gedenkworten des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Jürgen Dusel, in der Philharmonie stattgefunden hat.