Am 23. Januar 1945, nach einem Todesmarsch von Auschwitz-Birkenau, erreichen Naftali Fürst und sein Bruder Shmuel das Konzentrationslager Buchenwald. Ihre Reise ist von Leid und unerschütterlichem Überlebenswillen geprägt.
Geboren 1932 in Pressburg, wächst Naftali Fürst mit seinem Bruder in einer behüteten Kindheit auf, bis der „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich 1938 ihre Welt für immer ändert. Ab 1942 erlebt die Familie Fürst die Verfolgung durch das Nazi-Regime, wird in verschiedene Lager deportiert und immer wieder auseinandergerissen.
Im Januar 1945, während des Vormarsches der Roten Armee, müssen Naftali und Shmuel, wie viele andere, einen Todesmarsch antreten. In Buchenwald angekommen, überleben die Brüder dank eines Identitätstauschs und der Unterstützung einer Untergrundorganisation im Lager. Naftali erkrankt schwer, doch wider Erwarten erholt er sich und erlebt die Befreiung am 11. April 1945. Kurze Zeit später werden die befreiten Häftlinge von amerikanischen Soldaten fotografiert.
In den 1960er Jahren entdeckt Naftali Fürst eines dieser Fotos in einer Zeitschrift, das ihn und andere Häftlinge in einer Baracke in Buchenwald zeigt. Diese Entdeckung führt dazu, dass er sich verstärkt als Zeitzeuge für die Erinnerung an den Holocaust einsetzt. Heute, 80 Jahre nach seiner Ankunft in Buchenwald, gedenken wir Naftali Fürst und all den anderen, deren Stimmen niemals verstummen dürfen.
Mehr zu Naftali Fürsts Geschichte findet ihr im Zeitzeugeninterview für das Videoarchiv »Sprechen trotz allem«: https://www.sprechentrotzallem.de/interviews/view/1157.
Das Videoarchiv www.sprechentrotzallem.de beinhaltet lebensgeschichtliche Interviews mit Überlebenden der nationalsozialistischen Verfolgung und wird von der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas bereitgestellt und betreut.
Bildnachweis:
Aufmacherbild: Naftali (links) und sein Bruder im Jahr 1942. © Privatbesitz Naftali Fürst