Vor 105 Jahren, am 14. März 1920, wurde Vitka Kempner in Kalisz geboren. Sie war Widerstandskämpferin und Mitglied der jüdischen Partisanenorganisation Fareinikte Partisaner Organisatzije (FPO).
Vitka wuchs mit ihrem jüngeren Bruder Baruch in Kalisz auf. Ihre Eltern betrieben eine Schneiderei. Mit Beginn der deutschen Besatzung Polens im Oktober 1939 floh sie nach Wilna. Dort nahm sie Kontakt zu anderen jüdisch-politisch aktiven Jugendlichen aus ganz Polen auf. Die Stadt war zu dieser Zeit noch vom Kriegsgeschehen verschont.
Im Juni 1941 griff die deutsche Wehrmacht die Sowjetunion an und marschierte in Litauen ein. In Wilna errichteten die Besatzer ein Ghetto, in das die jüdische Bevölkerung zwangsumgesiedelt wurde. Vitka gelang es, dem Ghetto zu entkommen, indem sie eine nichtjüdische Identität annahm. 1942 wurde sie Mitglied der jüdischen Partisanenorganisation Fareinikte Partisaner Organisatzije (FPO), die vor allem in Wilna tätig war. Dort lernte sie ihren späteren Ehemann Abba Kovner kennen.
Im Sommer 1943 verübte sie zusammen mit Mitgliedern der FPO den ersten Sabotageakt: Sie schmuggelte eine selbstgemachte Bombe aus dem Ghetto und sprengte mit zwei Helfern einen deutschen Truppenzug in die Luft.
Nach einem gescheiterten Ghetto-Aufstand beschlossen die FPO-Mitglieder, dieses zu verlassen, und schlossen sich einem sowjetischen Partisanenverband in den Wäldern an. Aus dem Wald heraus kämpften sie weiter gegen die deutschen Besatzer. Vitka Kempner kämpfte unter Abba Kovner in der jüdischen Partisaneneinheit und nahm 1944 an der Befreiung von Wilna teil.
1946 wanderten Vitka und Abba nach Palästina aus und heirateten im Kibbuz. Nach der Geburt ihrer beiden Kinder beschloss sie, Psychologie zu studieren und arbeitete später als Psychologin. Vitka starb am 15. Februar 2012 im Kibbuz, über zwanzig Jahre nach dem Tod von Abba Kovner.