Walter Frankenstein wurde am 30. Juni 1924 im westpreußischen Flatow geboren. Nach dem Verbot für Juden, staatliche Schulen zu besuchen, zog er 1936 nach Berlin in das Auerbach’sche Waisenhaus. Dort lernte er 1941 Leonie Rosner kennenlernte, die er im darauffolgenden Jahr heiratete. Zusammen mit seiner Frau und dem erstgeborenen, sechs Wochen alten Sohn tauchte Walter Frankenstein in Berlin unter, wo 1944 im Versteck der zweite Sohn geboren wurde. Die Familie wanderte 1946/47 nach Palästina und 1956 nach Schweden aus.
In den vergangenen Jahren berichtete Walter Frankenstein in Schulen, bei zahlreichen Zeitzeugengesprächen und Gedenkveranstaltungen im In- und Ausland vom eigenen Schicksal, um ein Zeichen gegen Rassismus und Antisemitismus zu setzen. Darüber hinaus hat er sich mit großer Leidenschaft für die Schaffung eines würdigen Gedenkortes für die im Nationalsozialismus deportierten und ermordeten Zöglinge und Betreuer des Auerbach’schen Waisenhauses eingesetzt.
Walter Frankenstein war seit 1936 Fan von Hertha BSC, der älteste noch lebende, wohnte 2018 erstmals wieder einem Spiel seines Clubs bei und war blau-weißes Ehrenmitglied mit der Nummer »1924«.
Heute, gegen 18 Uhr, ist er wenige Monate vor seinem 101. Geburtstag in Stockholm verstorben.
Die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas war ihm seit über 15 Jahren in Freundschaft verbunden und wird sein Andenken bewahren.
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Foto: Walter Frankenstein am 2. April 2025 © Stiftung Denkmal / Uwe Neumärker
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