Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma initiierte als Teil des Hilfsnetzwerks anlässlich des Europäischen Holocaust-Gedenktags für Sinti und Roma am 02. August eine Spendenkampagne. Über 4200 Euro Spenden kamen zusammen und wurden an unsere Partnerinnen der NGOs »Bachtalo Drom« in Odesa und »Romano Drom« in Irpin weitergeleitet. 98 NS-Überlebende konnten so mit Lebensmittelpaketen versorgt werden.
Es gibt nur wenig Wissen über die Verfolgung und den Genozid an den Sinti und Roma durch die Nationalsozialisten. Die Überlebenden erfahren immer noch Diskriminierung, ihre Lage ist prekär und von Armut geprägt. Der russische Angriffskrieg trifft Roma in der Ukraine darum besonders hart. Seit Beginn des Hilfsnetzwerks zählen zu unseren engen ukrainischen Partner/-innen auch Roma-Organisationen.
Lebensmittelpakete für 68 NS-Überlebende im Dorf Novoselivka
Ruslana Sandulenko von der NGO »Bachtalo Drom« versorgte im Dorf Novoselivka im Gebiet Odesa 68 Überlebende. Die Lebensmittelpakete wurden im Haus der Kultur verteilt. Die Region Odesa wird beinahe täglich von russischen Raketen und Drohnen beschossen. Unsere Partner:innen engagieren sich unter großer Gefahr und haben sich entschieden, zu bleiben, um diejenigen zu versorgen die aufgrund ihres hohen Alters nicht fliehen können.
Lebensmittelpakete für 25 NS-Überlebende in Irpin
Marina Kazanskaya von der NGO »Romano Drom« versorgte 25 NS-Überlebende in Irpin und den umliegenden Dörfern mit Lebensmittelpaketen. Die Stadt Irpin wurde zu Beginn des russischen Angriffskrieges weltweit bekannt durch die brutalen russischen Kriegsverbrechen.
Marina besuchte unter anderem die Romni Eva P. Sie wurde 1944 in einem Konzentrationslager in Deutschland geboren. Ihre Eltern überlebten das Lager nicht. Nach der Befreiung kam sie in eine Adoptivfamilie.
Wir haben bislang mit 724.800 Euro Spenden und Drittmitteln 4801 Mal Überlebende der NS-Verfolgung über finanzielle Soforthilfen sowie mit dringend benötigten Hilfsgütern erreicht. 855 Mal konnten wir Angehörige und Fachkolleg/-innen unterstützen. 161 Überlebende der NS-Verfolgung erhalten eine Patenschaft.
Netzwerk
Das Hilfsnetzwerk besteht aus zahlreichen Organisationen, Stiftungen, Erinnerungsorten und Gedenkstätten in Deutschland, die sich mit NS-Verbrechen beschäftigen und langjährige Kontakte zu ehemaligen NS-Verfolgten, Fachkolleg/-innen und Kooperationspartner/-innen vor Ort pflegen.