Vom 2. bis 9. Mai brachte Kulturprojekte Berlin gemeinsam mit der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, dem Deutsch-Russischen Museum Berlin-Karlshorst und der Senatsverwaltung für Kultur und Europa sowie mit weiteren Partnern, angepasst an die aktuelle Lage, das Thema direkt nach Hause – als digitales Erlebnis.
»Nach Berlin« – unter dieser Überschrift ist seit dem 2. Mai eine virtuelle Ausstellung zu erleben. Erzählt werden ausgehend von verschiedenen Orten in Berlin, unter anderem Reichstag, Brandenburger Tor, die letzten Kriegstage und die Befreiung vom Nationalsozialismus im Mai 1945. Auch das Holocaust-Denkmal, das Sinti und Roma Denkmal, das Homosexuellen-Denkmal und der Gedenkort für »Euthanasie«-Opfer sind Teil der virtuellen Ausstellung www.75jahrekriegsende.berlin.
Podcast-Reihe
Jede der sieben Podcastfolgen widmet sich einem konkreten Thema. Mehr oder weniger prominente Plätze liefern reichlich Diskussionsstoff: der Reichstag oder der Alexanderplatz, aber auch das Olympiastadion oder die Gedenkstätte des Nationalsozialistischen Zwangslagers für Sinti und Roma in Marzahn. Weitere Orte sind ein Tunnel im Tiergarten und der Kurfürstendamm.
Während der digitalen Themenwoche gab es täglich eine neue Folge, moderiert von Katja Weber von Radio Eins und Deutschlandfunk-Reporter Markus Dichmann. Das Projekt wurde aus Mitteln der LOTTO-Stiftung Berlin ermöglicht.
Uwe Neumärker: »Für viele Deutsche stellte der 8. Mai 1945 einen Tag der Niederlage, des Zusammenbruchs eines unterstützten Systems, des Nationalsozialismus, dar. Für die Überlebenden dagegen war es der Tag der Befreiung, an dem sie glaubten, ihr Leiden habe nun ein Ende, und ein Tag der Hoffnung, heimkehren und Angehörige wiedertreffen zu können. Diese Hoffnung wurde großteils schmerzlich enttäuscht. Oft verließen sie ihre Heimat und wanderten aus, um sich weit weg von Europa ein neues Leben aufzubauen. Ein Leben, das vom Schweigen über eigenes Leiden geprägt war. Zudem mussten sie Jahrzehnte um ihre Anerkennung als Opfer und eine sogenannte Wiedergutmachung kämpfen.
Deutschland hat lange, viel zu lange gebraucht, sich zu seiner Verantwortung für die begangenen Verbrechen zu bekennen. Das Holocaust-Mahnmal wurde vor 15 Jahren, also 60 Jahre nach Kriegsende, eingeweiht. Drei weitere Denkmäler folgten. Aber diese notwendigen symbolischen Orte des Gedenkens müssen vor allem in Gegenwart und Zukunft Zeichen gegen Antisemitismus, Antiziganismus, Homophobie, gegen jedwede Form von Rassismus und Ausgrenzung von Minderheiten in Deutschland und Europa sein. Das sind wir nicht nur den Millionen Ermordeten schuldig; es ist die Aufgabe, die uns mit Blick auf die Vergangenheit tägliche Verpflichtung sein muss.«