Am 18. Oktober 1941 verließ der erste Berliner »Osttransport« mit fast 1.100 jüdischen Kindern, Frauen und Männern den Bahnhof Grunewald in Richtung Lodz (»Litzmannstadt«). Seit 2011 versammeln sich jährlich zahlreiche Menschen am Mahnmal »Gleis 17«, um den Opfern zu gedenken.
Prof. Dr. Johannes Tuchel begrüßte an diesem kalten Herbsttag als Vorsitzender der Ständigen Konferenz der NS-Gedenkorte im Berliner Raum die über 150 erschienenen Gäste. Vor dem Hintergrund des aktuellen Nahostkonflikts bat Herr Tuchel, nach seinem Grußwort, alle Anwesenden eine Minute in Stille den Opfern der Terrorattacke der Hamas auf die Zivilbevölkerung in Israel zu gedenken.
Rabbiner Chaim Michael Biberfeld ermahnte in seiner eindrucksvollen Rede, jüdisches Leben mit aller Kraft zu beschützen und bittet alle Menschen guten Willens die jüdische Bevölkerung aktiv dabei zu unterstützen und dies als Pflicht anzusehen.
Ministerpräsident Dietmar Woidke verdeutlichte eindrücklich in seiner Rede, dass »Hier am Gleis 17, diesem bedeutenden Erinnerungsort, dringt das barbarische Ausmaß an Terror, Gewalt, Unterdrückung und Massenmord in unser Bewusstsein. Hier an diesem Bahnhof wird uns vor Augen geführt, wohin Ausgrenzung, Entrechtung und Rassenwahn führten — und zwar in den systematischen Völkermord an über sechs Millionen Jüdinnen und Juden. Das dürfen wir nie wieder zulassen.«
Den diesjährigen Schülerbeitrag leisteten Schülerinnen und Schüler der Theodor-Heuss-Gemeinschaftsschule.
Den musikalischen Rahmen gestaltete die Cellistin Antonina Botygina. Am Ende der Zeremonie wurden weiße Rosen am Bahnsteig niedergelegt. Das Kaddisch sprach Rabbiner Biberfeld.
Die Gedenkzeremonie am »Gleis 17« ist eine gemeinsame Veranstaltung der Ständigen Konferenz der NS-Gedenkorte im Berliner Raum, dem Land Berlin, der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, der Israelitischen Synagogen-Gemeinde (Adass Jisroel) zu Berlin, der Deutschen Bahn Stiftung und der Inge Deutschkron Stiftung.