Am 4. September 2024 um 20 Uhr fand die Eröffnung der Ausstellung »Karya 1943. Zwangsarbeit und Holocaust« im Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Schöneweide statt. Am Vormittag des Eröffnungstages besuchten Familienangehörige der ehemaligen jüdischen Karya-Zwangsarbeiter, die dazu beigetragen haben, dass die Geschichte ihrer Väter, Großväter und Urgroßväter nun in dieser deutsch-griechischen Wanderausstellung »Karya 1943« erzählt werden kann, das Holocaust-Denkmal. Adam Kerpel-Fronius, bei der Stiftung Denkmal verantwortlich für internationale Erinnerungskultur, führte die Gruppe durch das Stelenfeld und die Ausstellung im Ort der Information.
Zu den Familienangehörigen zählten:
Familie Karasso aus Griechenland
- Solon Karasso, Sohn von Tzako Karasso
- Eleni Korda, Frau von Solon Karasso
- Berta Carasso, Tochter von Solon Karasso
- Tzako Karasso, Sohn von Solon Karasso
- Rena Vogiatzi, Frau von Tzako Jr.
- Giorgos Moneftsis, Neffe von Eleni Korda
Familie Cohen aus den USA
- Jerome Cohen, Sohn von Sam Cohen
- Philip Cohen, Sohn von Sam Cohen
- Brett Cohen, Sohn von Jerome Cohen
- Ethan Cohen, Sohn von Bernard Cohen, Enkel von Sam Cohen
- Helen Zimmerman, Freundin von Ethan Cohen
- Laurentiu Popa, Freund der Familie Cohen
Familie Broudo aus Israel
- Yitshak, Sohn von David Broudo
- Mordechai, Sohn von David Broudo
- Yaacov, Sohn von David Broudo
Familie Nachmias aus Griechenland
- Albertos Sasson, Enkel von Sam Nachmias
- Erika Sasson, Tochter von Albertos Sasson
»Karya 1943. Zwangsarbeit und Holocaust«
Die Ausstellung thematisiert erstmals die Zwangsarbeit 300-500 jüdischer Männer aus Thessaloniki, die 1943 an der abgelegenen Bahnstation Karya (250km nördlich von Athen) ein Ausweichgleis für Wehrmachtszüge bauen mussten. Die Lebensbedingungen waren katastrophal, nur wenige überleben.
Der Sammler Andreas Assael, selbst Sohn eines Überlebenden aus Thessaloniki, entdeckte die Fotografien 2002 auf einem Münchner Flohmarkt. Die Sammlung stellt ein einzigartiges, bislang unbekanntes Kapitel des Holocaust und der Zwangsarbeit in Griechenland dar. Andreas Assael gelang es, Zeitzeugen ausfindig zu machen und Einzelheiten des Einsatzes zu recherchieren. Im Rahmen der deutsch-griechischen Wanderausstellung wird das Material nun erstmals einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht.
Foto: Benedikt Putz